Rx-Versandverbot

BVDVA: Aufklärung tut Not

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Berlin -

Glaube keiner Umfrage, die Du nicht selbst in Auftrag gegeben hast. Laut dem Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) wollen die Deutschen nicht auf den Rx-Versandhandel verzichten. Allensbach kommt zu einem anderen Ergebnis.

Allensbach hatte im Dezember knapp 1500 Verbraucher befragt. Fazit: 51 Prozent der Deutschen halten das Vorgehen von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), den Rx-Versandhandel zu verbieten, für richtig. 34 Prozent der Befragten waren gegen ein Rx-Versandverbot, 15 Prozent unentschieden.

Parallel kam eine vom BVDVA in Auftrag gegebene Umfrage zu einem ganz anderen Ergebnis: Nur 46 Prozent der Befragten haben demnach bereits von dem geplanten Rx-Versandverbot gehört und nur 17 Prozent von ihnen können erklären, um was es dabei überhaupt geht. Über den Sachverhalt aufgeklärt, bewerteten 71 Prozent das geplante Rx-Versandverbot als nicht zeitgemäß; lediglich 28 Prozent der Befragten seien dafür.

Drei von vier Deutschen wollen laut Umfrage die Möglichkeit haben, Arzneimittel im Internet zu bestellen; rund die Hälfte der Teilnehmer hat bereits Medikamente in einer Versandapotheke gekauft. Für die Umfrage „Monitor Online-Health“ hatte das Hamburger Marktforschungsunternehmen Ears and Eyes im Dezember 1000 Erwachsene online befragt.

Für den BVDVA ist klar: Das Vertrauen in die Versender ist in großen Teilen der Bevölkerung vorhanden. Es fehle aber an Aufklärung, wenn es um den Arzneiversand in Deutschland gehe: „Leider arbeiten Kampagnen gegen den Arzneiversand hauptsächlich mit Emotionen und schüren die Angst vor dem scheinbar Unbekannten“, so Heinrich Meyer, Chefapotheker von Sanicare und Vorstand des BVDVA. „Dabei wäre eine faktenbasierte Aufklärung wichtig. Es geht schließlich auch um den digitalen Fortschritt im deutschen Gesundheitswesen.“

Eine klare Zweidrittelmehrheit sehe den Arzneiversand als zeitgemäßen Teil des deutschen Gesundheitswesens. „Die Arzneimittelsicherheit ist gegeben und jedem Päckchen liegt ein Blatt bei, unter anderem mit Hinweisen zu Wechselwirkungen. Das entspricht den hohen Anforderungen, die jeder an seine Apotheke stellen sollte – ob in der Einkaufsstraße oder im Internet“, so Meyer.

Ein Gutachten, das der BVDVA bei Professor Dr. Christian König in Auftrag gegeben hatte, war zu dem Schluss gekommen, dass Deutschland gegenüber internationalen Marktteilnehmern in Staatshaftung genommen zu werden drohe, sollten das Rx-Versandverbot umgesetzt werden.

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