Rx-Versandverbot

Appell an Gröhe: Apotheken erhalten

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Berlin -

Wie die meisten Politiker tourt derzeit auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) als Wahlkämpfer durch die Lande. In Sankt-Augustin bei Bonn nutzten zwei Apotheker die Gelegenheit und überreichten Gröhe einen Brief mit einem Appell für den Erhalt der Apotheken vor Ort als Garanten für eine flächendeckende Arzneimittelversorgung.

Die beiden Apotheker Dr. Markus Reiz und Almut Baron bestärkten den Minister in ihrem gemeinsamen Schreiben in seinem Eintreten gegen die Wettbewerbsverzerrung zulasten der örtlichen Apotheken und zum Nachteil der Patienten nicht nachzulassen. Bei der Übergabe des Briefes am Rande einer Veranstaltung der Senioren Union in Sankt Augustin wurden sie dabei vom CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß unterstützt.

Die eindeutige Haltung des Ministers für die wohnortnahe und persönliche Versorgung durch öffentliche Apotheken im ländlichen Raum werteten die beiden Apotheker als ein „ermutigendes und notwendiges Signal für die Menschen in unserer Region“. „Uns war wichtig, unseren Rückhalt dafür auszudrücken, dass ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln für einheitliche Wettbewerbsbedingungen sorgt und alternativlos ist für die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die Apotheken vor Ort insbesondere auch in unserer Region“, so die beiden Apotheker.

An der Seite des Landtagsabgeordneten Krauß übergaben der Vorsitzende des Apothekerverbandes Bonn/Rhein-Sieg, Dr. Markus Reiz aus Bornheim, und die Rheinbacher Apothekerin Almut Baron ihren Appell an Gröhe. Darin fordern sie, dass die flächendeckende Arzneimittelversorgung auf hohem Niveau durch ortsnahe Apotheken gewährleistet bleibt. Sie appellieren an den Minister, in seinem bisherigen persönlichen Eintreten dafür nicht nachzulassen.

Die bisherige ortsnahe Versorgungsstruktur werde durch den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten akut bedroht. Damit werde die bewährte Patientenversorgung infrage gestellt, denn der Versand der verschreibungspflichtigen Medikamente erfülle nicht die qualitativen Standards der bewährten Patientenversorgung vor Ort: Beratung, persönlicher Kontakt, genaue Abstimmung auf das Krankheitsbild, präzises Einhalten der Zeitfenster, individuelle Fürsorge mit punktgenauer Aufbereitung der Medikamente, unmittelbare Erreichbarkeit mit Notdienst „rund um die Uhr“.

Mit ihrem Appell rennen die beiden Apotheker bei Gröhe offene Türen ein. Schließlich hatte sich Gröhe in den vergangenen Monaten seit dem EuGH-Rx-Boni-Urteil vorbehaltlos für ein Rx-Versandverbot eingesetzt und dazu einen Gesetzesvorschlag unterbreitet. Allerdings konnte sich Gröhe damit in der Koalition nicht durchsetzten, Er scheiterte schließlich am Widerstand der SPD.

Wie es damit nach der Bundestagswahl weitergeht, ist unklar. Außer der Union und der Partei Die Linke lehnen alle anderen denkbaren Koalitionspartner der Union ein Rx-Versandverbot in ihren Wahlprogrammen ab. Es wird also auf die nach der Wahl anstehenden Koalitionsverhandlungen ankommen.

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