Apotheker schwören Politiker ein APOTHEKE ADHOC, 07.02.2017 15:08 Uhr
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In der Löns-Apotheke in Buchholz südlich von Hamburg trafen sich Apotheker und CDU-Politiker zum Austausch über die Sorgen und Nöte der Apotheken. v.l.n.r.: Eckhard Pols, (MdB), Oliver Schmidt (Antares-Apotheke), Dr. Alexander Schmitz (Schmitz-Apotheken), Kay und Juliane Klindwort (Klindwort-Apotheken), Christian Horend (CDU-Ortsverband Buchholz) und Kurt Behning (CDU-Kreisverband Lüchow-Danneberg). Foto: Christa-Maria Brockmann
Wie gefährlich ist der Versandhandel für die niedergelassenen Apotheken? Führende Apotheker aus Norddeutschland finden, dass sich die wichtigsten pharmazeutischen Leistungen im Internet zwar nicht erbringen. Dennoch sei die Politik gefordert, jetzt Farbe zu bekennen und die Weichen richtig zu stellen, um die Qualität in der Fläche zu erhalten.
In der Löns-Apotheke in Buchholz südlich von Hamburg trafen sich Apotheker und CDU-Politiker zum Austausch über die Sorgen und Nöte der Apotheken. Laut Dr. Alexander Schmitz, Inhaber der Dr. Schmitz Apotheken in Buchholz, Dannenberg, Lüchow und Dahlenburg, können Versandapotheken nicht mithalten, wenn es um die wichtigen pharmazeutischen Leistungen geht: Persönliche Beratung, schnelle Versorgung, Recherche und Rücksprache mit Ärzten könnten nur die Apotheken vor Ort erbringen. Auch der soziale Faktor sei nicht zu vernachlässigen.
Oliver Schmidt, leitender Apotheker der Antares-Apotheke in Hamburg, berichtete von den bewegenden Momenten in seinem Berufsleben: Wenn sich todkranke Menschen entschieden, ihre letzten Tage zu Hause zu verbringen, seien sie auf die persönliche Versorgung und die schnelle Lieferung von Medikamenten angewiesen. Hier sei der Botendienst das adäquate Mittel – nicht der Versandhandel.
Kay und Julia Klindwort von den Klindwort-Apotheken in Lübeck und Bad Schwartau erklärten, dass es immer schwieriger werde, qualifiziertes Fachpersonal zu finden. Da es in den Apotheken keine Aufstiegschancen gebe, verliere der Berufsstand viele gute Köpfe an die Industrie. Ihrer Meinung nach brauchen die Apotheken neue Möglichkeiten, um ihren Mitarbeitern Perspektiven zu geben.
Rabatte seien kein Instrument, um die Kunden zu binden und gleichzeitig eine hochwertige Versorgung zu erhalten, verdeutlichte Schmitz. „Wir verdienen unser Geld durch die Kommunikation mit unseren Kunden.“ Als Berufsstand müsse man sich neuen digitalen Formaten öffnen, räumte er ein. Die Politik sei aber gefordert, für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Derzeit mache man sich ernsthafte Sorgen, was die Zukunft der Apotheken angehe.
Die eingeladenen CDU-Politiker waren offen für die Argumente der Apotheken. Der Bundestagsabgeordnete Eckhard Pols, Kurt Behning, Inhaber von I. Behning Apotheken-Inventuren und Mitglied des CDU-Kreisverbands Lüchow-Dannenberg, und Christian Horend, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Buchholz, versprachen, die Apotheken zu unterstützen. Man brauche aber klare Ansagen, was die Pharmazeuten konkret von der Politik erwarteten.