Gutachter der Krankenkassen haben im vergangenen Jahr in 2696 Fällen Behandlungsfehler festgestellt, die zu gesundheitlichen Schäden bei Patienten führten. Es wurden 13.059 fachärztliche Gutachten erstellt, nachdem Patientinnen und Patienten sich wegen vermuteter Behandlungsfehler bei den Kassen beschwert hatten. Das teilte der Medizinische Dienst der Kassen in seiner jährlichen Statistik am Donnerstag mit. Die Zahlen bewegen sich in etwa auf dem Niveau der Vorjahre.
Jedes vierte Gutachten (3221) kam demnach zu dem Schluss, dass ein Behandlungsfehler vorlag. In fast jedem fünften Fall (2696) führte der Fehler zu einem gesundheitlichen Schaden, in 84 Fällen führte er zum Tod oder trug wesentlich dazu bei.
Zwei Drittel aller von Patienten erhobenen Vorwürfe bezogen sich der Statistik zufolge auf stationäre Leistungen vorrangig in Krankenhäusern, ein Drittel auf Arztpraxen. Am häufigsten ging es um Operationen. Hier seien Fehler für Patienten leichter zu erkennen und würden daher auch eher gemeldet als beispielsweise Medikationsfehler.
Der Medizinische Dienst wies darauf hin, dass die Zahlen lediglich seine Begutachtungszahlen und -ergebnisse zeigten. Es gehe nur um Fälle, in denen Patientinnen und Patienten reagiert hätten, wenn eine Behandlung nicht ihren Erwartungen entsprochen habe. Die Dunkelziffer liege deutlich höher, sagte der Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes, Stefan Gronemeyer.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gibt es in Deutschland pro Jahr knapp 17 Millionen Behandlungsfälle in Krankenhäusern und mehr als 550 Millionen Behandlungsfälle in Arztpraxen.
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