Arzneimittelausgaben

Rösler zu Sparpaket entschlossen dpa, 19.02.2010 08:42 Uhr

Berlin - 

Ungeachtet des Widerstandes der Pharmaindustrie zeigt sich Gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) entschlossen, Einsparpotenziale bei Arzneimitteln auszuschöpfen. Rösler sagte am Donnerstagabend nach einem Treffen mit Vertretern der Krankenkassen und der pharmazeutischen Industrie: „Deutschland hat eines der besten Gesundheitssysteme, in dem der Zugang zu neuen innovativen Arzneimitteln für GKV-Versicherte gesichert ist. In Deutschland sind allerdings auch die Preise von innovativen Medikamenten besonders hoch. Hier wollen wir ran.“

Es blieb zunächst offen, ob die Pharmaindustrie Entgegenkommen signalisierte. Rösler sagte jedenfalls: „Wir sind auf einem guten Weg. Ich bin erfreut, dass die Vertreter der Kassen und der Pharmaindustrie die Zeichen der Zeit erkannt haben. Auch die Pharmaindustrie muss ihren Beitrag leisten.“ Rösler bekräftigte, er wolle in den nächsten Woche ein Konzept zur Kostensenkung bei neuen, teuren Medikamenten vorlegen. „Dabei werden sowohl Vertragsverhandlungen zwischen Krankenkassen und pharmazeutischen Herstellern als auch die Kosten-Nutzen-Bewertung eine wichtige Rolle spielen“, erläuterte er nach dem Treffen.

Der AOK-Bundesverband begrüßte, dass Rösler in den Arzneimittel-Rabattverträgen ein wichtiges Instrument zur Ausgabenbegrenzung sehe. „Die Angriffe der Pharmaverbände gegen die Rabattverträge zeigen nur, dass wir endlich ein wirkungsvolles Instrument haben, um die ausufernden Arzneimittelausgaben ohne Verlust an Qualität in den Griff zu bekommen“, sagte Verbands-Chef Herbert Reichelt.

Der Bremer Gesundheitsexperte Gerd Glaeske rief Rösler zur Härte auf. „Wenn Rösler die Kosten in der gesetzlichen Krankenversicherung senken will, muss er sich mit der Pharma-Industrie anlegen“, sagte er der Rhein-Zeitung. Bis zu neun Milliarden Euro könnten bei Arznei und Kliniken gespart werden.