Krankenkassen

Rösler will Vorkasse attraktiver machen dpa, 29.09.2010 09:37 Uhr

Hamburg - 

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) will die Finanzierung der Krankenkassen stärker am Vorbild privater Versicherungen ausrichten und das Prinzip der Vorkasse attraktiver machen. Dies kündigte Rösler in einem Interview der Financial Times Deutschland (FTD) an.

Heute müssten sich gesetzlich Versicherte auf Jahre an einen Tarif mit Kostenerstattung binden und obendrein empfindliche Einbußen hinnehmen, kritisierte der Minister. „Das war eine bewusste politische Entscheidung, die unter SPD-Ägide getroffen wurde, um Erstattungstarife möglichst unattraktiv zu machen. Diese Nachteile wollen wir beseitigen“, so Rösler.

Konkret will Rösler die Bindungsfrist von drei Jahren abschaffen und den Wechsel zwischen den Tarifen flexibilisieren. Außerdem sollen die Kassen künftig nicht mehr nur 90 Prozent der Arztrechnung erstatten, sondern den vollen Betrag. Ob ein Versicherter aber überhaupt die Vorkasse wählt, soll ihm freigestellt bleiben. Die Änderungen sollten möglichst noch in die geplante Finanzreform für Krankenkassen eingebaut werden.

Rösler will gesetzliche und private Krankenversicherungen enger zusammen bringen. Im FTD-Interview stellte er die jahrzehntelang heftig umkämpften Grenzen zwischen beiden Systemen infrage. Langfristig sollten PKV und GKV sogar komplett durchlässig werden: „Wo sich die Menschen versichern, bei welchem Unternehmen, mit welcher Rechtsform und zu welchen Konditionen, sollte auf lange Sicht Sache des Versicherten sein, der selbst weiß, was die beste Wahl für ihn ist.“

Dieses Ziel sei allerdings nicht unter Schwarz-Gelb in dieser Legislaturperiode umsetzbar, schränkte Rösler ein. Ziel bleibe für ihn aber das FDP-Modell aus dem Wahlkampf 2009: „Die reine Lehre der FDP sieht so aus, dass wir die heutige Versicherungspflicht abschaffen und jeden Menschen verpflichten, sich zu einem Basisschutz bei egal welchem Versicherungsunternehmen zu versichern.“