Preisschaukel

Rösler will Rabatte eintreiben APOTHEKE ADHOC, 02.09.2010 11:29 Uhr

Berlin - 

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) setzt diejenigen Pharmahersteller, die mittels „Preisschaukel“ die Erhöhung des Herstellerrabatts unterlaufen hatten, unter Druck: Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung (SZ) müssen Firmen, die die entgangenen Sparbeträge nicht bis Jahresende zurückzahlen, mit einer Sonderabgabe rechnen. Statt 16 Prozent sollen die überführten Firmen dann 20,5 Prozent Herstellerrabatt bezahlen.

Zum 1. August war der Herstellerrabatt von 6 auf 16 Prozent angehoben wurden; im BMG hoffte man auf Einsparungen in Höhe von 1,15 Milliarden Euro. Doch einige Hersteller nutzten eine Gesetzeslücke, um die Erhöhung zu kompensieren: Um gegenüber den Firmen Anreiz für Preissenkungen zu geben, sollten Kürzungen auf den Rabatt angerechnet werden können. Einige Firmen erhöhten daher im Vorfeld des neuen Herstellerrabatts ihre Preise, um sie dann wieder abzusenken.

Laut SZ hat man im BMG 455 Arzneimittel von 17 Firmen ausfindig gemacht. Den Schaden beziffern die Beamten auf rund vier Millionen Euro. Betroffen sind laut BMG-Liste unter anderem Hexal/Sandoz/Neocorp, Merck Serono, Fresenius Kabi sowie Ratiopharm/CT, aber auch einige Zwischenhändler und Reimporteure.

Die Hersteller hatten im Juli ihre Preise erhöht, um sie im 1. August wieder zu senken. Darunter waren die Epo-Biosimilars von Ratiopharm/CT, das Wachstumshormon Omnitrope (Somatotropin) von Sandoz, das Zytostatikum Erbitux (Cetuximab) von Merck Serono sowie das Knochenmittel Pamidron (Pamidronsäure) von Hexal und die Ernährungslösung Smoflipid von Fresenius Kabi.