Altenpflege

Rösler will mehr deutsche Pfleger dpa, 06.12.2010 14:33 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) will den Fachkräftemangel nicht allein durch Zuwanderung lösen: „Man darf die Sprachbarrieren und die kulturellen Hürden nicht unterschätzen, gerade in einem menschlich so sensiblen Bereich“, sagte Rösler dem Berliner Tagesspiegel. „Also ist es wichtig, sich um die Gewinnung von Fachkräften in Deutschland selbst zu bemühen.“

Der Minister plädierte dafür, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. So sollte die Ausbildung von Kranken- und Altenpflegern stärker verzahnt werden. „Das gibt dem Pflegenachwuchs mehr Möglichkeiten, in dem Pflegesektor mit immerhin rund 800.000 Beschäftigten einen reizvollen Arbeitsplatz zu finden“, sagte Rösler. An die Arbeitgeber appellierte er, ihre Mitarbeiter vernünftig zu bezahlen. „Wer gute Mitarbeiter sucht, kommt nicht weit, wenn er nur den Mindestlohn zahlt.“

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste hatte angeregt, verstärkt auf ausländische Fachkräfte zu setzen: „Abschlüsse aus EU-Staaten müssen automatisch anerkannt werden“, forderte Präsident Bernd Meurer. „Der Bedarf ist so riesig, dass wir eine gesteuerte Zuwanderung auch aus Nicht-EU-Ländern brauchen. Wegen der ähnlichen Altersstruktur in Europa gibt es einen scharfen Wettbewerb um Fachkräfte.“

Auch der Arbeitgeberverband Pflege warnte vor einem dramatischen Personalmangel in der Seniorenbetreuung: „Wenn die Politik jetzt nicht energisch handelt, droht ein Pflegenotstand, der viele Jahre nicht mehr zu beheben ist“, sagte Verbandschef Thomas Greiner. „Der Gesundheitsminister muss auch Pflegeminister werden“, verlangte er. An diesem Dienstag trifft sich Rösler mit den Pflegeverbänden.