Kartellrecht

Rösler will Macht über Kassen

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Berlin -

Die Pläne der Bundesregierung zur Ausweitung des Kartellrechts auf die Krankenkassen geraten immer stärker unter Beschuss. Bei Fusionen von Kassen in Finanznot zur Vermeidung einer Kassenpleite soll demnach künftig sogar der Bundeswirtschaftsminister das letzte Wort haben, der sonst wenig mit den Sozialsystemen zu tun hat. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor.

 

Die Linke kritisierte die Pläne heftig. „Das liefe auf eine Privatisierung der gesetzlichen Krankenversicherung hinaus – eine Forderung, die weder FDP noch Union offen vertreten könnten“, sagte Linke-Gesundheitsexperte Harald Weinberg.

Kassenfusionen und Kassen mit Finanznot dürften in Zukunft stärker in den Fokus rücken. Bereits seit 2000 hat sich die Zahl der gesetzlichen Kassen von 420 auf 145 verringert. Weitere Fusionen sind laut Experten wahrscheinlich. Nach einem hessischen Gerichtsurteil hatte das Kartellamt vergangenes Jahr die Fusionskontrolle bei den Kassen eingestellt.

Künftig soll die Behörde für Fusionen zuständig sein. Wenn dadurch Insolvenzen und Verwerfungen bei anderen Kassen vermieden werden können, soll der Wirtschaftsminister zuständig werden.

 

 

Die geplante Novelle des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen soll für die Kassen noch mehr ändern. „Denkbarer Anwendungsfall etwa wäre ein abgestimmtes Verhalten von Krankenkassen bei der Erhebung von Zusatzbeiträgen“, so das Bundesgesundheitsministerium. Nach Warnungen der Kassen könnten kletternde Kosten bereits 2013, spätestens aber danach wieder Zusatzbeiträge nötig machen.

Die Linke fürchtet, Kassen würden als Unternehmen angesehen, ihre Zusammenarbeit erschwert. Versicherungen arbeiten etwa bei Verträgen mit Ärzten und Pharmaherstellern zusammen.

Der Ersatzkassenverband vdek hatte gefordert, die Sozialgerichte sollten wegen des Versorgungsauftrags der Kassen voll zuständig bleiben. Widerstand gegen die Pläne gibt es auch bei den Ländern.

 

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