Gesundheitsreform

Rösler will Importpflicht kippen APOTHEKE ADHOC, 08.03.2010 20:04 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) will offenbar die Importquote für Apotheken kippen. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC gehört die Maßnahme zur angekündigten Bereinigung der Steuerungsinstrumente im Arzneimittelbereich. Röslers Pläne klingen aber auch nach einem Entgegenkommen an die Pharmaindustrie, die bei der Reform mit Einschnitten rechnen muss. Noch ist unklar, mit welchen Alternativen die Einsparungen aus den Importen gesichert werden sollen. Auch die Apotheker hatten beim Deutschen Apothekertag 2009 eine Abschaffung der Quote gefordert.

Derzeit ist die Importquote gesetzlich bei 5 Prozent festgeschrieben. Tatsächlich liegt sie aber konstant bei rund 11 Prozent und damit immer noch halb so hoch wie in anderen Ländern. Insgesamt wurden laut Insight Health im Jahr 2009 rund 36 Millionen Packungen im Gesamtwert von 2,6 Milliarden Euro als Reimporte an deutsche Apotheken geliefert. 18 Unternehmen mit einem Umsatz von jeweils mehr als einer Million Euro sind laut Insight Health in Deutschland als Reimporteure aktiv. Marktführer - und damit einer der größten Pharmahersteller in Deutschland - ist das Unternehmen Kohl-Pharma aus Merzig im Saarland.

Widerstände gegen Röslers Pläne regen sich in den eigenen Reihen dann auch im Saarland: Die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zitiert aus einem Brief des saarländischen Wirtschaftsministers Christoph Hartmann (FDP) an Rösler, in dem Hartmann „in aller Form“ seine „tiefsten Bedenken gegen diese Pläne“ anmeldet. Er habe Sorge, dass die Arzneimittelimporteure überproportional getroffen werden könnten. „Die negativen Auswirkungen brächten in Deutschland eine große Anzahl von Arbeitsplätzen in Gefahr, alleine im Saarland über 700“, heißt es in dem Schreiben.