GKV-Ausgaben

Rösler reformiert Ärztehonorare dpa, 01.10.2010 16:52 Uhr

Berlin - 

Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) will im kommenden Jahr eine Großreform der Ärztehonorare in Angriff nehmen. Erst wenn das Honorarsystem für die niedergelassenen Ärzte neu strukturiert sei, könne seriös ein Rechnungssystem zur Abrechnung mit den Patienten eingeführt werden, sagte Rösler.

Nach seinen Vorstellungen sollen künftig auch gesetzlich Versicherte ihren Arzt gegen Rechnung bezahlen und das Geld von ihrer Krankenkasse erstattet bekommen. Der Einstieg dazu solle zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen, bekräftigte er.

Das Prinzip der Kostenerstattung brauche mehr Transparenz im System sowie „mündige Verbraucher“, sagte Rösler. Über die Rechnungsstellung hofft der Minister auch, die hohe Zahl der Arztbesuche pro Patient zu verringern. „Mit der Praxisgebühr von 10 Euro pro Quartal wurde eher das Gegenteil erreicht“, sagte er.

Der Minister mahnte für diese Honorarreform erneut die Vorlage früherer Honorardaten durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) an. „Mir liegen die Zahlen nicht einmal für 2009 komplett vor“.

Zufrieden zeigte sich Rösler mit den Ergebnissen des Schätzerkreises für die gesetzliche Krankenversicherung. Einnahmen des Gesundheitsfonds von 181,1 Milliarden Euro stünden voraussichtlich Ausgaben der Kassen von 178,9 Milliarden Euro gegenüber, hatten die Experten am Donnerstag bekannt gegeben.

Wäre das Defizit von neun Milliarden Euro nicht aufgefangen worden, wäre das System gegen die Wand gefahren, sagte Rösler. „Nun kommt der Wettbewerb in Gang.“ Die Krankenkassen könnten im nächsten Jahr zwar Zusatzbeiträge erheben, „sie brauchen es aber nicht“.