FDP-Spitze

Rösler hält sich bedeckt dpa, 02.05.2011 18:05 Uhr

Berlin - 

Der künftige FDP-Chef Dr. Philipp Rösler will sich die Entscheidung über sein neues Führungsteam noch einige Zeit offen halten. Bei einem Treffen der FDP-Spitzengremien verzichtete der Bundesgesundheitsminister heute entgegen den Erwartungen darauf, ein eigenes Personal-Tableau vorzulegen. Um die drei Vizeposten wird es beim Parteitag Mitte Mai in Rostock möglicherweise Kampfabstimmungen geben.

Im Moment werden für die drei Posten nicht weniger als sechs Kandidaten gehandelt. Zwei davon gelten als gesetzt: Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger - 59 Jahre alt und einzige Frau in der Bewerberriege - sowie der nordrhein-westfälische FDP-Chef Daniel Bahr, zugleich Röslers Staatssekretär im BMG. Beide haben ihre Kandidatur auch schon offiziell erklärt.

Um den dritten Vizeposten könnte es spannend werden. Insbesondere die Frage, ob sich Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle als Stellvertreter halten kann, beschäftigt bei der FDP die Gemüter. Der 65-Jährige wird wegen offenherziger Äußerungen zum Atommoratorium der Bundesregierung von vielen Leuten für die Wahlniederlagen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg mitverantwortlich gemacht.

Brüderle selbst hat sich immer noch nicht endgültig festgelegt, ob er den Vizeposten behalten will. Für den Wirtschaftsminister wäre es ziemlich riskant, sich in Rostock auf eine Kampfabstimmung einzulassen. Bei einer Niederlage wäre auch sein Kabinettsposten akut gefährdet.

Noch ist aber gar nicht klar, ob es überhaupt eine Kampfabstimmung geben wird. Denn auch von den drei anderen potenziellen Gegenkandidaten - Entwicklungsminister Dirk Niebel sowie die FDP-Landeschefs aus Hessen und Sachsen, Jörg-Uwe Hahn und Holger Zastrow - hat sich noch keiner in der Öffentlichkeit festgelegt.

Mit Spannung wird vor allem der FDP-Landesparteitag in Baden-Württemberg an diesem Wochenende erwartet, wo sich die angeschlagene Bundestags-Fraktionschefin Birgit Homburger zur Wiederwahl als Landesvorsitzende stellt. Eine Niederlage hätte erhebliche Auswirkungen auf die Personalplanungen. So oder so: Auch in den nächsten Tagen wird Rösler noch viel zu telefonieren haben.