Kunstfehler

Rösler: Ärzte sollen Fehler zugeben dpa, 29.09.2010 14:19 Uhr

Berlin - 

Angesichts massiver Risiken für die Patienten hat Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) die Ärzte und Pfleger aufgefordert, mögliche Fehler einzugestehen. „Es ist gefährlich, Fehler zu verleugnen“, sagte Rösler. Zugleich übernahm Rösler die Schirmherrschaft über das Aktionsbündnis Patientensicherheit.

Das Thema Kunstfehler müsse weiter aus der Tabuzone herausgeholt werden, sagte der Vorsitzende des Bündnisses, Günther Jonitz. „Nur ein Gesundheitswesen, das imstande ist zu lernen, ist zukunftsfähig.“

Rösler wandte sich gegen Forderungen, Ärztefehler in Datenbanken öffentlich zu machen, so dass Kliniken im Internet verglichen werden können. „Wie ein Zustand eines Patienten bei der Einlieferung war, geht auch aus solchen Datenbanken nicht hervor“, sagte er.

Der Geschäftsführer des Bündnisses, Jörg Lauterberg, erläuterte, in vielen Fällen dürften Meldungen an solche Datenbanken unterbleiben, wenn es für einen Kunstfehler keine weiteren Zeugen gibt.

Ärztekammer, Gesundheitsministerium und das Aktionsbündnis Patientensicherheit hatten die Mediziner bereits vor Jahren dazu aufgerufen, sich verstärkt zu Fehlern zu bekennen. Das Bündnis schätzt, dass es allein in Kliniken Hunderttausende meist leichte Fehler bei Behandlung und Pflege in Deutschland pro Jahr gibt und es deshalb zu Tausenden Todesfällen kommt.