Westfalen-Lippe

Rochell bleibt AVWL-Chef Laura Schulz, 10.11.2023 11:06 Uhr

Der Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (v.l.) Karima Ballout, Katja Kesselmeier, Dr. Olaf Elsner, Thomas Rochell, Jan Harbecke, Jens Kosmiky und Manuela Schier.
Der Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (v.l.) Karima Ballout, Katja Kesselmeier, Dr. Olaf Elsner, Thomas Rochell, Jan Harbecke, Jens Kosmiky und Manuela Schier. Foto: AVWL
Berlin - 

Thomas Rochell bleibt Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL). Er sprach von einer großen Verantwortung in einer für die Apotheken so schwierigen Zeit. „Ich danke den Mitgliedern für ihr Vertrauen, das sie in mich setzen.“

Vor etwa zwei Jahren hatte sich Dr. Klaus Michels vom Posten des Verbandschefs zurückgezogen, Rochell übernahm. Seitdem ist das Amt nicht leichter geworden. „Die vergangenen beiden Jahre waren eine große Herausforderung und die nächsten werden es ebenso“, sagt Rochell, trotzdem mache die Arbeit auch Spaß und sei erfüllend. Berufspolitik sei aber ein mühsames Geschäft und Erfolge nur in kleinen Schritten erreichbar.

„Massive Lieferengpässe, eine nicht mehr auskömmliche Vergütung der Apothekenleistungen sowie die Pläne des Bundesgesundheitsministers für eine destruktive Apothekenreform gefährden das flächendeckende Apothekennetz und die Versorgung der Patienten“, kritisiert Rochell. „Das kann ich nicht hinnehmen, sondern möchte mich dafür einsetzen, die wohnortnahe Gesundheitsversorgung der Patientinnen und Patienten zu sichern.“

Nach seiner Wiederwahl machte Rochell zudem deutlich, dass der Widerstand gegen Karl Lauterbach (SPD) in seinem Verband hoch bleibe. Die Regierung werde nichts unternehmen, „von dem wir ausgehen, dass es die Apothekenversorgung gefährdet“, zitierte Rochell die Aussage des Ministers beim Deutschen Apothekertag (DAT). Genau dies tue er aber nun mit seinen Plänen für abgespeckte Apotheken ohne Nacht- und Notdienste, ohne Apotheker und ohne Eigenherstellung. Die Folgen seien eine weitere Ausdünnung des Apothekennetzes und ein Ende der gleichwertigen Lebensverhältnisse.

Ebenso merkt er die seit zehn Jahren eingefrorene Apothekenvergütung. Mittlerweile müssten die Apotheken 27 Cent pro Arzneimittelpackung für einen gesetzlich versicherten Patienten draufzahlen, so Rochell. 10 Prozent der Apotheken seien defizitär, ein Drittel in ihrer Existenz gefährdet.

Rochell ruft zum Protest auf

„Weil der Minister das aber noch immer nicht verstanden hat, werden wir am 15. November erneut auf die Straße gehen“, kommentiert Rochell und fordert die Verbandsmitglieder auf, sich mit ihren Teams am gemeinsamen Protest mit den Ärzt:innen zu beteiligen. „Dieser Protesttag wird im Übrigen nicht der letzte bleiben, wenn die Ampelkoalition nicht endlich ihren Kurs in der Gesundheitspolitik ändert.“

Am 15. November werden Apothekenteams aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen ab 12 Uhr im Park der Partnerstädte in Dortmund demonstrieren. Parallel gibt ins NRW weitere Protestaktionen des „Aktionsbündnisses Patientenversorgung“.

Zwei neue Gesichter

Neben Rochell wurden auch weitere Mitglieder im Amt bestätigt: Manuela Schier (Minden), Dr. Olaf Elsner (Gütersloh), Jan Harbecke (Münster) und Jens Kosmiky (Enger). Nachdem Elke Balkau und Johannes Hermes aus Altersgründen nicht mehr dabei sind, wurden Karima Ballout (Bottrop) und Katja Kesselmeier (Paderborn) neu in den Vorstand gewählt.

Ballout hat sich erst vor knapp zwei Jahren selbstständig gemacht. Dennoch will die 40-Jährige sich zusätzlich ehrenamtlich einbringen: „Nur wenn man sich engagiert, kann man auch etwas bewegen und verändern. Ich freue mich darauf, Impulse zu geben“, sagte sie. Kesselmeier will sich dafür einsetzen, „dass es diesen wunderbaren Beruf auch in Zukunft noch gibt und die Patienten flächendeckend durch Apotheken vor Ort versorgt werden“, so die 31-Jährige über ihre Motivation.