RKI-Präsident Wieler wechselt zum Hasso-Plattner-Institut Philipp Kutter, 31.01.2023 14:59 Uhr
Lothar Wieler war als Chef des Robert Koch-Instituts der wohl wichtigste Corona-Erklärer. Nun will er in einem neuen Job die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranbringen.
Nach seinem Ausscheiden als Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) wird Lothar Wieler zum 1. April ans Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam wechseln. Er wird dort Sprecher des neuen Clusters Digital Health, in dem es um die Digitalisierung von Medizin und Gesundheitswesen geht, wie das HPI und die Hasso-Plattner-Stiftung am Dienstag mitteilten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb bei Twitter, Wieler werde in seiner neuen Funktion wichtige Beiträge zur Digitalisierung des Gesundheitssystems liefern. „Eine große Aufgabe. Ich wünsche ihm viel Erfolg, er ist optimal dafür qualifiziert.”
Nach acht Jahren an der Spitze des RKI freue er sich auf die Möglichkeit, seine Erfahrungen aus dem Public Health Sektor und der Bekämpfung von Pandemien nun im HPI einzubringen, erklärte Wieler laut Mitteilung. „Diese Pandemie wird nicht die letzte gewesen sein, aber wir können uns besser auf die nächste vorbereiten, indem wir jetzt die richtigen Schlüsse ziehen und in die Forschung investieren.”
Wieler hatte vor drei Wochen angekündigt, das RKI auf eigenen Wunsch zum 1. April zu verlassen, um sich „neuen Aufgaben in Forschung und Lehre” widmen zu können. Wieler war in der Corona-Pandemie eine zentrale Figur. Insbesondere zu Beginn informierte er regelmäßig bei Pressekonferenzen über die Entwicklung. Zuletzt trat der 61-Jährige seltener öffentlich in Erscheinung. Bevor Wieler im März 2015 RKI-Präsident wurde, forschte und lehrte er als Professor für Mikrobiologie und Tierseuchenlehre an der Freien Universität Berlin. Über einige Jahre war er dort auch Prodekan für die Forschung am Fachbereich Veterinärmedizin.
Das Hasso-Plattner-Institut teilte mit, als Präsident des Robert Koch-Instituts habe sich Wieler konsequent für eine datengestützte Wissenschaft eingesetzt und die digitale Transformation des Instituts beschleunigt umgesetzt. „Er wird unser vorhandenes Know-how im Bereich der digitalen Technologien durch seine wissenschaftliche Expertise und Erfahrung im Bereich Public Health optimal ergänzen”, sagte der Geschäftsführer und Dekan des HPI, Professor Tobias Friedrich, der Mitteilung zufolge.
Am HPI gibt es seit 2017 den Bereich Digital Health. Nach Angaben des Instituts in Potsdam arbeiten dort Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Gesundheit, Datenwissenschaften und Digital Engineering. Die interdisziplinäre Forschung soll weiter ausgebaut werden.
Das privat finanzierte Hasso-Plattner-Institut betreibt universitäre Forschung in der Informationstechnik und bezeichnet sich als „Elite-Ausbildungsstätte”. 22 Professorinnen und Professoren sowie weiteres Lehrpersonal sind dort tätig. Gründer des Instituts ist der Mitbegründer des Software-Konzerns SAP und Kunstsammler, Hasso Plattner.