Rinkert: Schnelle, wirksame Lösungen beim Honorar nötig Nadine Tröbitscher, 02.09.2024 13:25 Uhr
Eine Erhöhung des Apothekenhonorars sieht das Apothekenreformgesetz (ApoRG) nicht vor, wird aber von den Apotheken gefordert. Dass es ohne frisches Geld nicht geht, ist inzwischen in der Politik angekommen – auch in der SPD. Daniel Rinkert (SPD) räumt auf der Klausurtagung des Apothekerverbandes Nordrhein ein, dass es „Lösungen, die schnell wirken“ braucht. Zudem zeigt sich Dr. Georg Kippels (CDU/CSU) erschüttert über die Folgen des Skonto-Urteils.
Auf der Klausurtagung des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR) am vergangenen Wochenende stand auch ein Austausch mit Vertretern aus SPD, CDU/CSU sowie dem Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) auf der Agenda. Einigkeit herrscht darüber, welchen Stellenwert die Apotheken vor Ort haben und dass die Versorgung in Gefahr ist. Zugeständnisse kommen aus der SPD.
Daniel Rinkert (SPD-Bundestagsabgeordneter aus Neuss) räumte ein, dass sich die SPD-Bundestagsfraktion einig sei, dass im Hinblick auf die schwierige wirtschaftliche Situation der Apotheken vor Ort Veränderungen nötig seien. In puncto Vergütung müsse schnell etwas getan werden. Es braucht „Lösungen, die schnell wirken!“, so Rinkert. Zentrale Fragen seien zudem, welche Freiheiten Apotheken in ihrem heilberuflichen Handeln gegeben werden können und was Apotheken künftig entsprechend vergütet bekommen könnten. Zudem sicherte Rinkert zu, die Kritikpunkte zum Apothekenreformgesetz (ApoRG) – Apotheken ohne Approbierte, Honorarerhöhung sowie eine schnelle Verbesserung der dramatischen Folgen des Skonto-Urteils – parteiintern vorzutragen.
Der AVNR-Vorsitzende Thomas Preis zeigt sich kämpferisch: „Wir werden weiter mit größter Vehemenz gegen die Apothekenreform, so wie sie derzeit von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplant ist, vorgehen, und dabei vor der Gefährdung der Patientenversorgung als Folge von Apotheken ohne Apotheker warnen und dazu aufklären.“ Außerdem macht Preis deutlich, dass aus Apothekensicht die dringend erforderliche und schnelle Honorarerhöhung unverzichtbar bleibt.
Kippels erschüttert über Auswirkungen des Skonto-Urteils
Dr. Georg Kippels, Obmann im Gesundheitsausschuss CDU/CSU und Berichterstatter für Arzneimittel und Apotheken, machte erneut seine ablehnende Haltung zum ApoRG deutlich und bezeichnete das Vorhaben „Apotheken ohne Apotheken“ als „bedrohlich“. Kippels warnte außerdem vor den massiven Folgen des Skonto-Urteils. Aktuelle betriebswirtschaftliche Auswertungen, die der Politiker von Apothekern vertraulich erhalten habe, hätten ihn persönlich „erschüttert“.
Präventionsangebot ausbauen
Dr. med. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des BIPAM, erklärte, dass er die Apotheken vor Ort als „erste Anlaufstelle für medizinische Probleme“ sieht. Zudem wisse Nießen auch das beratende Präventionsangebot der Apotheken zu schätzen. Eine Leitfrage sei, wie Prävention auch mit stärkerer Einbindung der Apotheken vor Ort als niedrigschwellige Anlaufstelle künftig strukturiert auf den Weg gebracht werden könne. „Wir werden mit Dr. Nießen weiter intensiv im Austausch bleiben und mögliche Präventionsangebote hinsichtlich ihrer strukturierten Umsetzung bei angemessener Honorierung in den Apotheken selbstverständlich intensiv prüfen und bewerten“, so Preis.