In Baden-Württemberg gab es kürzlich eine regelrechten Run auf die Kammerwahlen. Es meldeten sich deutlich mehr Kandidaten als Delegierte zur Vertreterversammlung zu wählen waren. Die Kammer hatte dazu kräftig die Werbetrommel gerührt. Im nördlich angrenzenden Rheinland-Pfalz drohte die Kammerwahl dagegen wegen zu geringen Interesses zu Platzen. Erst ein Bittbrief von Kammerpräsident Dr. Andreas Kiefer konnte das Schlimmste verhindern. Kiefer sah die Selbstverwaltung in Gefahr.
In der kommenden Woche werden in Rheinland-Pfalz doch noch die Wahlzettel zur Kammerwahl 2016 termingerecht verschickt. Den Verantwortlichen in der Geschäftsstelle in Mainz fällt vermutlich ein Stein vom Herzen. Denn lange Zeit war nicht klar, dass die Wahlen zur Vertreterversammlung überhaupt stattfinden können. Es hatten sich nicht genug Kandidaten gemeldet. Mit einem dringenden Appell musste Kammerpräsident Kiefer das berufspolitische Gewissen der Landesapotheker mobilisieren.
Gewählt werden müssen im Kammerbezirk Rheinland-Pfalz laut Wahlaufruf 57 Delegierte in drei Bezirken. Zusätzlich mussten weitere 30 Apotheker gefunden werden, die sich als stellvertretende Mitglieder der Vertreterversammlung wählen lassen wollen. Doch es sah mager aus in Rheinland-Pfalz. Das berufspolitische Interesse der Apotheker dämmerte vor sich hin. Vielleicht hat es aber auch nur an den Sommerferien gelegen, dass sich zunächst zu wenige Kandidaten gemeldet hatten. Stichtag für die Aufstellung der Kandidatenliste war der 29. Juli.
Mit einem Extra-Rundbrief wandte sich Kiefer an seine Kollegen: Selbstverwaltung bedeute, dass man als Kammermitglied eine „gewisse Bereitschaft zeigt, sich in den vorhandenen Gremien zu engagieren und das Ehrenamt mit Leben zu erfüllen“. Wenn die Kammer die ihr übertragenen Aufgaben nicht selbst erledigen könne, machten das „widrigenfalls Dritte über unsere Köpfe hinweg“, warnte Kiefer.
Bislang lägen aber noch nicht genügend Bewerbungen vor, „um den Auflagen der Wahlordnung zu genügen“. Kiefer: „Wenn die Wahl und mithin die Idee der Selbstverwaltung nicht scheitern soll, appelliere ich an Sie ebenso herzlich wie dringend, sich zu einer Kandidatur bereit zu erklären.“
Kiefers Aufruf hatte Erfolg. Bis zum Stichtag fanden sich schließlich genügend Kandidaten. Wie viele, wird nicht verraten – es könnte also knapp geblieben sein. Jetzt kann die Kammerwahl jedenfalls ordnungsgemäß ablaufen. Bis zum 12. September können die circa 3500 Apotheker des Landes ihre Stimme angeben. Am 13. September wird ausgezählt. Am 19. November trifft sich die neugewählte Vertreterversammlung zu ihrer konstituierenden Sitzung. Dann wird Kiefer vermutlich zum dritten Mal zum Kammerpräsidenten gewählt.
Ob Kiefer auch als Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) erneut antritt, will er noch nicht verraten. Die Wahl findet im November statt.
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