Rezeptprüfung

Datenpanne bei Retaxstelle

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Berlin -

Retaxationen aufgrund kleiner Formfehler sollen der Vergangenheit angehören. Trotzdem sehen die teils kommerziellen Prüfstellen der Krankenkassen sehr genau hin und kürzen die Rechnung, wenn die Apotheke etwas übersieht. Irren ist menschlich, kostet in diesen Fällen aber bares Geld. Dabei sind auch die Prüfstellen selbst nicht unfehlbar: Der Dienstleister Syntela schickte einer Apotheke Informationen zu Retaxationen verschiedener Kollegen – inklusive der Rezeptimages.

Die Apotheke hatte eine Retaxation der BKK exklusiv bekommen. Die Rezeptprüfung für die Kasse übernimmt Syntela in Leipzig. Zur Bearbeitung forderte die Apothekerin das Rezeptimage an. Syntela schickte daraufhin ein mehrseitiges Fax an die Apotheke. Das angeforderte Rezeptimage war nicht dabei, dafür ein Schreiben, das eigentlich für das Norddeutsche Apotheken-Rechenzentrum (NARZ) vorgesehen war: Syntela übersandte der Apotheke eine Übersicht zur Rechnungsprüfung mit einem summierten Korrekturbetrag für die Abrechnung.

Da die Rechenzentren die Retaxationen den Apotheken zuordnen müssen, erhalten sie eine Einzelaufstellung aller Absetzungen. Weil die Rechenzentren zur Verarbeitung bevollmächtigt sind, gibt es dabei auch kein Datenschutzproblem.

Syntela ist aber eine Datenpanne unterlaufen: Die Apotheke erhielt die Einzelaufstellung von fünf Apotheken. Diese enthält nicht nur Name und IK der betroffenen Apotheke, sondern auch Name, Versichertennummer und Geburtsdatum der Patienten, das Datum der Verordnung und den Grund sowie die Höhe der Retaxation. Gefaxt wurden nach Auskunft der Apotheke zudem mehrere Rezeptimages mit allen Daten der betroffenen Patienten.

Syntela-Geschäftsführer Jens Hafner zufolge kann es sich dabei nur um ein Versehen handeln. Der Abrechnungsprozess sei voll automatisiert. Nur wenn eine Apotheke – wie in diesem Fall – Nachfragen hat und der Vorgang noch einmal aufgerufen werden muss, wird dies bei Syntela manuell bearbeitet. Ohne den konkreten Fall zu kennen, scheine es dabei zu einem Fehler gekommen zu sein. „Das ist sehr bedauerlich und tut uns sehr leid“, sagt Hafner.

Auch bei den Versicherten der BKK würde sich Syntela gerne entschuldigen, was aber ohne Kenntnis des Einzelfalls nicht möglich sei. Die Apotheke habe sich bei der Rezeptprüffirma leider bislang nicht selbst gemeldet. „Wenn es eine Möglichkeit gibt, dass wir etwas verbessern können, möchten wir das sehr gerne wahrnehmen“, so Hafner. In der Apotheke besteht allerdings die Sorge, künftig besonders ins Visier genommen zu werden.

Eine ähnliche Datenpanne gab es bereits im vergangenen Jahr bei der Rezeptprüffirma Protaxplus: Im Auftrag der pronova BKK kündigte der Dienstleister gegenüber einer niedersächsischen Apotheke eine Absetzung von etwas mehr als 820 Euro an. Beigefügt waren wie gewohnt Kopien der Rezeptimages, insgesamt etwa 20 Fälle. Nur waren die Patienten zuvor nie in dieser Apotheke, sondern bei einem Kollegen in Köln. Offenbar waren dem Schreiben die falschen Images beigefügt worden, denn die retaxierten Beträge stimmten nicht mit der angekündigten Absetzung überein.

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