Die EU hat einen weiteren Schritt für die Eingrenzung des Einsatzes von Antibiotika in der Tiermast getan: Der Internethandel mit Tierantibiotika soll verboten werden. Der Ausschuss für Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments hat gestern Abend mit großer Mehrheit für eine Verschärfung des Tierarzneimittelrechts gestimmt. Damit soll die Zunahme antibiotikaresistenter Keime bekämpft werden.
Wie Dr. Peter Liese, umweltpolitischer Sprecher der EVP im Europäischen Parlament, mitteilte, sieht der Beschluss unter anderem vor, das bestimmte Antibiotika, die bei Menschen als letztes Mittel eigesetzt werden (Reserveantibiotika), in der Tiermedizin nicht mehr oder nur unter besonders strengen Bedingungen eingesetzt werden dürfen. Außerdem soll der Internethandel mit Antibiotika für Tiere komplett untersagt werden.
Darüber hinaus soll, wie dies in Deutschland schon 2013 eingeführt wurde, die Antibiotikabgabe in der Landwirtschaft EU-weit systematisch erfasst werden. Betriebe die beim Antibiotikaeinsatz über dem Durchschnitt vergleichbarer Betriebe liegen, müssen eine Reduktionsstrategie durchführen.
Der Beschluss soll bereits im April im Plenum verabschiedet werden. Eine Annahme gilt aufgrund des breiten Konsenses im Ausschuss als sicher. Allerdings wird es bis zur Umsetzung in nationales Recht noch einige Zeit dauern.
Nach der Zustimmung des EU-Parlaments muss das Thema mit Vertretern der Mitgliedstaaten endgültig verhandelt werden. Frühestens zum Jahresende 2016 wird die EU-Kommission eine entsprechende Verordnung erlassen. Für die Umsetzung erhalten die EU-Mitgliedsstaaten in der Regel eine Frist von zwei bis vier Jahren.
Liese begrüßte die gestrige Entscheidung des Gesundheitsausschusses des EU-Parlaments: „Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben in der Europäischen Union jährlich 25.000 Menschen, weil Antibiotika ihre Wirkung verlieren. Ein wichtiger Teil des Problems besteht in einer unkritischen Anwendung von Antibiotika in der Tiermedizin. Es entstehen auch antibiotikaresistente Keime im Tierreich, die auf den Menschen überspringen, daher müssen wir auch hier ansetzen.“
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