Candidus: Reimporte besser als Rabattverträge APOTHEKE ADHOC, 17.10.2014 09:35 Uhr
Die Bürger Initiative Gesundheit, früher bekannt unter dem Namen Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP), nimmt Reimporte in Schutz – auch vor Kritik von Apothekerseite. Den Importeuren werde vorgeworfen, das Einfallstor für Fälschungen zu sein. Zu Unrecht, findet Präsident Wolfram-Arnim Candidus.
„Die ganze Kampagne mündet in einer Forderung nach einem gesetzlichen Verbot von Arzneimittelimporten oder mindestens der Beendigung von deren Förderung“, so Candidus. Die ABDA wolle erreichen, dass Apotheker, ohne an eine Quote denken zu müssen, selbst entscheiden könnten, was sie abgeben und dabei Sicherheitserwägungen in den Vordergrund stellten, so die Initiative.
Dabei sei in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Import von Arzneimitteln kontinuierlich eine Versorgung mit Qualitätsarzneimitteln zu geringeren Kosten erreicht worden. Die Initiative beruft sich auf Berechnungen von Insight Health, laut denen zuletzt rund 300 Millionen Euro gespart worden seien. Dieses Geld könnten die Kassen für die bessere Patientenversorgung ausgeben.
Arzneimittelimporte trügen dazu bei, die Kassen und mittlerweile auch die privaten Versicherungen zu entlasten, „ohne den unendlich hohen bürokratischen Aufwand für die Abwicklung mit Rabattverträgen und Herstellerabschlägen“, so Candidus. Auch die Kassen seien gegen eine gesetzliche Regelung zum Importverbot, da eine solche die Kriminalität nicht verhindern könne.
Seriöse Importeure, so die Initiative, hüteten sich davor, gefälschte, manipulierte oder gefährliche Arzneimitteln aufzukaufen. Kriminellen Zwischenhändler ließen sich dagegen nicht durch weitere Gesetze oder Verordnungen vom deutschen Arzneimittelmarkt fernhalten, sondern nur durch bessere Kontrollen und durch internationale Zusammenarbeit. „Ferner sollten die Apotheker schon heute darauf verzichten, bei diesen namentlich bekannten Firmen einzukaufen. Das wäre ein schon heute angemessenes und mögliches Marktverhalten.“
Die Risiken könnten ausgeschaltet werden, wenn seriöse Unternehmer durch den Markt unterstützt würden. Die Risiken, die durch die Kostendämpfungsmethoden für die Arzneimittel für die Bürger entstehen, verbunden mit den Irritationen für die Patienten sollten in den Vordergrund der Arzneimittelsicherheit gestellt werden und nicht die Funktion von seriösen Importen von Arzneimitteln.
Dazu gehört die wichtige Orientierung auf die Versorgungssicherheit der Patienten durch die Berufsgruppen und Institutionen der Behandlung und Betreuung und eine allumfängliche und vernetzte Beratung der Patienten.