Reichert stolpert über Pick-up-Stelle Alexander Müller, 24.11.2008 13:07 Uhr
Der ehemalige Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV), Gerhard Reichert, hat unter seinen Kollegen für einigen Wirbel gesorgt: Im 200-Seelen-Dorf Garham hat er eine Pick-up-Stelle für Arzneimittel in einem Edeka-Markt eingerichtet. Der BAV sagte daraufhin die für morgen geplante feierliche Amtsübergabe zwischen Reichert und dem neuen Präsidenten Dr. Hans-Peter Hubmann ab.
Der Verband habe vergangenen Montag von der Pick-up-Stelle erfahren, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Unter diesen Vorzeichen war eine Stabsübergabe nicht möglich. Wir mussten das unmissverständliche Zeichen setzen, dass wir für die inhabergeführte Apotheke stehen“, so der Sprecher. Die Absage der Feier, die per Telefonkonferenz im Vorstand beschlossen wurde, sei dennoch ein schwerer Schritt gewesen.
Reichert zeigt sich einsichtig, was die Pick-up-Stelle angeht. In den kommenden zwei Tagen werde die Aktion beendet, sagte er gegenüber APOTHEKE ADHOC. Er habe die Sammelstelle in Garham auf Bitten des Bürgermeisters und eines Arztes eingerichtet. „Das war etwas unfeinfühlig“, so Reichert. Er selbst habe in der Vergangenheit alles versucht, um Pick-up-Stellen zu verbieten, „aber Tatsache ist, dass das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts jetzt schon acht Monate alt ist und nichts passiert“, so Reichert. Trotz zahlloser Lippenbekenntnisse der Politiker gäbe es keine konkreten Vorschläge für ein Verbot.
Über die Absage der Feier ist Reichert enttäuscht: „Das tut menschlich weh.“ Reichert hatte sich nach 18 Jahren als BAV-Vorsitzender Mitte September nicht mehr zur Wahl gestellt. Auch das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes wird er künftig nicht mehr wahrnehmen. Beim Hilfswerk der Bayerischen Apotheker werde er aber künftig weiter aktiv sein, kündigte er an.