SPD-Mitglieder stimmen für Große Koalition APOTHEKE ADHOC, 14.12.2013 15:03 Uhr
Jetzt ist es offiziell: Deutschland wird in den kommenden vier Jahren von einer Großen Koalition regiert. Die SPD-Mitglieder haben einem Bündnis mit der Union zugestimmt. 76 Prozent der Genossen haben für eine Koalition mit CDU und CSU gestimmt, 24 Prozent waren dagegen. Das vollständige Kabinett soll offiziell in den kommenden Tagen vorgestellt werden.
Von den rund 450.000 SPD-Mitgliedern haben sich rund 368.000 an der Wahl beteiligt. Das sind rund 78 Prozent. Insgesamt haben rund 257.000 Sozialdemokraten mit Ja gestimmt, rund 81.000 votierten gegen Schwarz/Rot. Rund 400 Freiwillige haben seit Mitternacht die Stimmen in Berlin ausgezählt. 1,6 Millionen Euro soll die SPD in den Entscheid investiert haben.
Knapp drei Monate nach der Bundestagswahl könnte das vollständige Kabinett möglicherweise bereits am Sonntag bekannt gegeben werden. Spekuliert wird besonders über die Zukunft von Dr. Ursula von der Leyen (CDU). Die bisherige Arbeitsministerin wurde lange als neue Gesundheitsministerin gehandelt.
Laut Sueddeutsche.de soll sie aber das Verteidigungsministerium übernehmen und damit auf Thomas de Maizière (CDU) folgen. Von der Leyen ist auch als Leiterin des Innenministeriums im Gespräch: Laut Bild.de soll die Ärztin Hans-Peter Friedrich (CSU) ersetzen. Das Gesundheitsressort soll laut Spiegel an CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe gehen.
Welche Ministerposten an die SPD gehen, war bereits gestern durchgesickert. Laut Spiegel online soll Parteichef Sigmar Gabriel künftig das Superministerium Wirtschaft/Energie anführen. Dem Bericht zufolge soll Frank-Walter Steinmeier Außenminister werden. Auch das Arbeitsministerium geht wie bereits vermutet an SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles.
Die großen Überraschungen im Ministerpoker sind Barbara Hendricks, die laut Bericht das Umweltministerium übernehmen soll, und Heiko Maas. Der derzeitige saarländische Wirtschafts- und Verkehrsminister soll Justizminister werden.
Das neue Bundeskabinett steht spätestens am Dienstag fest. Dass Angela Merkel (CDU) als Bundeskanzlerin wiedergewählt wird, gilt als sicher. Die Parteivorsitzende war bereits von 2005 bis 2009 Regierungschefin einer Großen Koalition mit der SPD.
Union und SPD hatten sich Ende November auf einen Koalitionsvertrag verständigt. Die Mitglieder der Sozialdemokraten konnten im Anschluss per Briefwahl ihre Meinung zu einer Großen Koalition abgeben. Ein Nein gab es von den jungen Sozialdemokraten, die vor einer Woche auf ihrem Bundeskongress mit breiter Mehrheit gegen den Koalitionsvertrag votiert hatten.