Weltgesundheitsorganisation

Reformen für die WHO dpa, 16.05.2011 17:17 Uhr

Genf - 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) muss sich nach Ansicht ihrer Chefin Margaret Chan dringend reformieren. „Eine Reform ist unabdingbar“, sagte Chan bei der Eröffnung der Weltgesundheitsversammlung, dem höchsten Gremium der UN-Organisation. Die WHO begebe sich nun auf die größte Verwaltungs-, Geschäftsführungs- und Finanzreform in ihrer 63-jährigen Geschichte.

Chan reagierte damit auf vielfache Kritik an der WHO. Die Organisation war unter anderem für ihren Umgang mit der Schweinegrippe kritisiert worden. Sie soll zu eng mit der Pharmaindustrie verstrickt gewesen sein. Beispielsweise wurde nicht bekannt gegeben, welche Experten Chan während der Pandemie beraten hatten. Die WHO hatte die höchste Pandemie-Stufe wegen der Schweinegrippe verhängt - die Grippe verlief jedoch relativ mild.

Andere Experten kritisieren die Reaktion der WHO auf den Atomunfall in Japan und ihre Abhängigkeit von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) in Wien. So habe sie bis heute kein eigenes Team nach Japan geschickt, um die Bevölkerung unabhängig über die gesundheitlichen Auswirkungen des Super-GAUs zu informieren, kritisieren etwa die Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW).

Die WHO müsse sich allen im Gesundheitswesen tätigen Gesellschaftsgruppen und Ländern noch mehr öffnen, sagte Chan. Sie versprach eine kritische Bestandsaufnahme. Kritiker fordern, die Arbeitsweise der WHO müsse transparenter, ihre Finanzierung nachhaltiger und ihre Rolle gestärkt werden.