Reaktion auf Boykott-Vorwurf dpa, 03.08.2007 18:39 Uhr
Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg wehrt sich gegen die vom Pharmahändler Celesio geäußerten Boykott-Vorwürfe: „Wir haben nicht zu diesem Boykott aufgerufen“, sagte Geschäftsführerin Ina Hofferberth. Der Verband reagierte damit laut Deutscher Presse Agentur (dpa) auf die Durchsuchung der Geschäftsräume durch das Bundeskartellamt Mitte Juli.
Ein Sprecher der Behörde hatte erklärt, die mitgenommenen Unterlagen würden daraufhin überprüft, ob Apotheken dazu angehalten worden seien, ihre Geschäftsbeziehungen zur Celesio-Tochter Gehe zu beenden. Hofferberth sagte: „Wir rechnen damit, dass das Ganze im Sande verläuft.“ Durchsucht wurden bei der Aktion auch Büros von Apothekerverbänden in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Thüringen und Nordrhein-Westfalen.
Hintergrund des Konflikts ist der Kauf der holländischen Versandapotheke DocMorris durch Celesio vor einigen Wochen. Dazu erklärte der Präsident des Landesapothekerverbandes, Fritz Becker: „DocMorris war schon immer ein rotes Tuch für die Apotheker.“ Der Kauf von DocMorris durch Celesio habe bei den Apotheken „wie eine Bombe“ eingeschlagen. 85 Prozent ihres Bedarfs deckten die Apotheken durch Großhändler. Die Apotheker seien deshalb so aufgebracht gewesen, weil ihr wichtiger Partner „nun eine Konkurrenz aufmacht“. Becker sagte, die anderen Pharmahändler hätten diese Situation sofort ausgenutzt und seien bei den Apothekern mit ihrem Angebot „auf der Matte gestanden“. Zudem bestehe durch die Ketten die Gefahr, dass diese dann vor allem in die Ballungsräume gingen und auf dem flachen Land die Apotheken aussterben.