Randnotiz

Ratlose Sachverständige

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Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP) sammelt gerade Ideen für seine Gesundheitsreform. In Grüppchen werden die Akteure des Gesundheitswesens zu Gesprächen vorgelassen. Alle sollen gehört werden. Fast alle. Ausgerechnet den Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen will derzeit niemand sprechen. Während dem Sachverständigen Professor Dr. Gerd Glaeske dafür jedes Verständnis fehlt, winkt das BMG ab.

Nach eigenen Angaben hat Glaeske Sparvorschläge mit einem Volumen von 10 Milliarden Euro in der Tasche. „Es sind ja nicht wenige Experten, die eine Stellungnahme abgeben könnten, aber wir sind nicht gefragt worden.“ Das solle jetzt nicht nach verletzter Eitelkeit klingen. Ein bisschen klang es aber schon so.

„Ich weiß nicht, mit wem man da im Hintergrund abspricht, wie die Dinge laufen sollen, aber nicht mit uns“, so der Gesundheitsökonom. Der Experte fühlt sich abgeschoben: „Seit dem 30. September 2009 befinden wir uns in einem sachverständigenratslosen Zustand. Der Vertrag wurde nicht verlängert, aber wir wurden nicht informiert, wie es weitergehen soll.“

Der Sachverständigenrat wird vom BMG berufen. Die Amtszeit sei wie geplant Ende September ausgelaufen, heißt es im Ministerium. „Wer im neuen Rat sitzt, entscheidet der Bundesgesundheitsminister“, so die klare Ansage. Wann sich Rösler seine Gesundheitsweisen aussucht, steht noch nicht fest.

Im alten Sachverständigenrat waren außer Glaeske Professor Dr. Eberhard Wille, Professor Dr. Matthias Schrappe, Professor Dr. Ferdinand Gerlach, Dr. Marion Haubitz, Dr. Adelheid Kuhlmey sowie Dr. Rolf Rosenbrock. Die Experten liefern im Abstand von zwei Jahren ein Gutachten ab. Das BMG darf sich das Thema wünschen und sogar Sondergutachten in Auftrag geben. Derzeit ist Röslers Bedarf an guten Ratschlägen aber offenbar gedeckt.

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