Randnotiz

Minister im Vorruhestand

, Uhr
Berlin -

WWW, Facebook, Twitter: Wer Daniel Bahr (FDP) in den vergangenen Wochen

und Monaten ganz nah sein wollte, der konnte sich seine tägliche Dosis

auf allen Kanälen abholen. Da gab es allerlei belanglose Details über

die unzähligen Auftritte als Minister, vermischt mit kleinen Anekdoten

über das Vatersein. Doch seit der Bundestagswahl schweigt das digitale

Orakel.

„Heute früh gejoggt und damit gerüstet für die Woche der Entscheidung“, lautet einer der typischen Bahr-Posts vom 16. September. „Es geht jetzt um die Richtungsfrage.“ Zwei Tage später gibt es nicht nur Fotos vom Äpfelverteilen am Hauptbahnhof in Münster, sondern auch vom Deutschen Apothekertag in Düsseldorf und drei weiteren Veranstaltungen. Dazu ein paar Links zu Interviews, ein Nachruf auf Marcel Reich-Ranicki und ein Bild von Bahr an der Erste-Hilfe-Puppe: „Als Schirmherr der Woche der Wiederbelebung habe ich heute gezeigt: Ich beherrsche die Wiederbelebung. Ein gutes Omen für Sonntag!“

Am Tag nach der Wahl postete Bahr: „Bei mir heute eindeutig Katerstimmung. Ich danke allen Mitgliedern, Unterstützern und Wählern. Wir sollten uns nun die Zeit zur Aufarbeitung nehmen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Für mich heißt es aber: jetzt erst recht, erst braucht weiterhin eine liberale Partei, die Leistungsgerechtigkeit, Weltoffenheit, Toleranz und Bürgerrechte verkörpert. Dafür werde ich mich weiter engagieren.“

Das kam gut an bei den Fans, die Bahr immer noch treu ergeben sind: Am 1. Oktober lässt Bahr wissen, dass er Dieter Hallervordens neuen Film „Sein letztes Rennen“ schon gesehen hat. Einer seiner Follower kommentiert augenzwinkernd: „Jetzt haben Sie ja wieder viel Zeit, um Filme zu schauen“ – und wird für diese Geschmacklosigkeit prompt angefeindet.

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