Krankenkassen

Rabattvertragswelle zum 1. April Alexander Müller, 31.03.2010 12:40 Uhr

Berlin - 

Morgen dürfte für die Apotheken kein allzu ruhiger Tag werden: Am 1. April treten die neuen Rabattverträge der AOK, der Techniker Krankenkasse (TK) und des BKK-Dienstleisters GWQ Service Plus in Kraft. Damit gelten für rund 35 Millionen Versicherte neue Abgaberegeln. Die Ausschreibungen der Kassen unterscheiden sich. Bei den Zuschlägen haben sich oft etablierte Hersteller durchgesetzt.

Die AOK startet morgen bereits ihre vierte Rabattrunde. Insgesamt 80 Wirkstoffe sind betroffen, darunter Pantoprazol, Glibenclamid und Fentanyl. Den Zuschlag erhielt jeweils ein Unternehmen in einem von fünf Gebietslosen. Allerdings hat in 80 Prozent der Fachlose ein Unternehmen alle Gebietslose gewonnen. Am erfolgreichsten war die Bietergemeinschaft um Ratiopharm, die sich 173 der insgesamt 400 vergebenen Fachlose gesichert hatte. Die Hexal-Tochter 1A Pharma konnte 90 Fachlose gewinnen, gemeinsam mit Sandoz weitere 26.

Zusammen mit den bereits laufenden Rabattverträgen will die AOK 2010 520 Millionen Euro sparen. Das Einsparvolumen aus Rabattverträgen seit 2007 soll damit noch in diesem Jahr über die Milliardengrenze springen. Mit der für April angekündigten fünften Ausschreibung hätte die AOK den Generikamarkt im Wesentlichen abgedeckt. Die nächste Tranche soll im Oktober in Kraft treten.

Die Techniker Krankenkasse hatte Ende Januar erstmals eine große Ausschreibung über 89 Wirkstoffe über die Bühne gebracht. Zu den Gewinnern zählt 1A Pharma/Sandoz mit 20 Zuschlägen. Die Sanofi-Tochter Winthrop hatte zusammen mit der Konzernmutter ebenfalls 20 Wirkstoffe gewonnen. Bei der TK werden die Zuschläge bundesweit und für jeden Wirkstoff exklusiv an einen Rabattpartner vergeben. Die Kasse erhofft sich nach eigenen Angaben Einsparungen im hohen zweistelligen Millionenbereich.

Einen neuen Ansatz hat der BKK-Dienstleister GWQ gewählt: Bei den 48 Fachlosen hat zwar ebenfalls nur ein Hersteller den Zuschlag gewonnen. Die existierenden Portfolioverträge laufen aber parallel weiter. Nur wenn der Ausschreibungsgewinner unter der garantierten Mindestabnahme bleibt, meldet sich GWQ bei den Softwarehäusern. Die Sortimentsverträge werden dann schrittweise abgemeldet. Eindeutiger Sieger ist auch hier 1A Pharma/Sandoz mit 17 von 48 Zuschlägen, gefolgt von der Bietergemeinschaft Ratiopharm, CT Arzneimittel und AbZ Pharma mit sieben Wirkstoffe. Für die Ausschreibung hatten sich 36 Krankenkassen mit mehr als 4 Millionen Versicherten zusammengeschlossenen.