AOK-Rabattverträge

Rabattvertrag für Betamethason

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Die AOK hat ihre fünfte Rabattrunde in Sack und Tüten: Die Kasse hat heute den Zuschlag für den Wirkstoff Betamethason erteilt, nachdem die Vergabekammer des Bundes die Beschwerde des Herstellers Dermapharm gegen die Ausschreibung abgewiesen hatte. Den Zuschlag in allen fünf Losgebieten hat der Kieler Hersteller Galenpharma gewonnen. Laut AOK können damit alle neuen Rabattverträge zu insgesamt zwölf Wirkstoffen wie geplant im Oktober in Kraft treten.

AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann fühlt sich durch die Entscheidung bestätigt: Die Ausschreibungen garantiere für alle Beteiligten Rechtssicherheit und Planbarkeit innerhalb des strengen Rahmens des Vergaberechts. Zudem mache die erneute Vergabe an einen Kleineren der Pharmabranche deutlich, dass gerade die Rabattverträge der AOK mittelstands- und wettbewerbsfreundlich seien, so Hermann.

Das sehen die Hersteller anders: Bei Galenpharma freut man sich nur bedingt über die Zuschläge. Gerade mittelständische Unternehmen müssten an die Grenzkosten gehen, um bei den Tendern einen Zuschlag zu erhalten, sagte ein Unternehmenssprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Der Losgewinner sieht die Entscheidung der Vergabekammer auch inhaltlich kritisch: „Wir sind eigentlich auch der Meinung, dass topische Arzneimittel nicht austauschbar sind, weil es eben nicht nur auf den Wirkstoff ankommt“, so der Sprecher. Unter Fachleuten sei das unkritisch.

Aus demselben Grund hatte Dermapharm gegen die Ausschreibung geklagt. „Leider nimmt man uns hier nicht ab, dass wir uns wirklich für die Qualität der Versorgung einsetzen und keine wirtschaftlichen Interessen verfolgen“, so ein Sprecher auf Nachfrage. Das Unternehmen aus Grünwald hat keine Beschwerde gegen die Entscheidung der Vergabekammer beim LSG Essen eingelegt.

Aus Sicht des Firmensprechers sind jetzt Dermatologen und Pharmazeuten gefordert, ihre Bedenken gegen die Austauschbarkeit topischer Arzneimittel auch öffentlich zu äußern. Schließlich wären mittlerweile auch andere Krankenkassen dem Beispiel der AOK gefolgt und hätten Betamethason ausgeschrieben, kritisierte der Sprecher.

Im AOK-System geht es bei dem Wirkstoff um einen Markt von rund 4 Millionen Euro.

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