Nur jedes dritte Generikum ohne Rabattvertrag APOTHEKE ADHOC, 05.04.2013 09:35 Uhr
Rabattverträge haben sich inzwischen etabliert: Bei Generika sind 64 Prozent aller abgegebenen Medikamente Rabattarzneimittel. Dies zeigen Daten des Marktforschungsunternehmens IMS Health aus dem Jahr 2012. Die Umsetzungsrate bei patentfreien Arzneimitteln erreiche damit einen neuen Höchststand. Anfang 2011 habe es noch so ausgesehen, als sei das Marktpotenzial weitgehend ausgeschöpft.
Die Entwicklung wurde IMS Health zufolge durch die Packungsgrößenverordnung möglich, die im Mai 2011 in Kraft getreten ist. Mit der Verordnung wurden prozentuale Spannbreiten für zulässige Abweichungen eingeführt. Das Rabattarzneimittel musste seitdem nicht mehr die exakte Menge des verordneten Präparats enthalten.
Ende 2012 hatten 183 Hersteller mit 147 Krankenkassen Rabattverträge abgeschlossen, für 31.942 Präparate gab es Vereinbarungen. Auf PZN-Ebene ergeben sich demnach 1,4 Millionen Einzelverträge, die die Apotheker beachten müssen. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) konnten die Kassen im vergangenen Jahr durch diese Verträge 2,09 Milliarden Euro einsparen.Der Anteil von Rabattarzneimitteln an den patentgeschützten Medikamenten hat sich IMS Health zufolge zwar stetig erhöht, ist aber nach wie vor niedrig: 19 Prozent aller abgegebenen Präparate mit Patentschutz seien Rabattarzneimittel gewesen. 2009 waren es 4 Prozent gewesen.
Mit 58 Prozent entfällt demnach ein Großteil der rabattierten Originale auf Insulinanaloga, für die vor einigen Jahren Verträge vereinbart wurden. Damals drohte den Präparaten der Ausschluss aus der GKV-Erstattung, den die Hersteller durch Rabattverträge umgehen wollten.
Abgesehen davon gibt es aus Sicht von IMS Health wenig Gründe für Pharmaunternehmen, Rabattverträge über patentgeschützte Arzneimittel abzuschließen.
Der Anteil der Top 10-Hersteller ist im Generikabereich rückläufig: Derzeit entfallen 74 Prozent der abgegebenen Packungen auf einen der führenden zehn Anbieter. Anders sehe es aus, wenn die Konzernzugehörigkeit der Unternehmen berücksichtigt werde: Dann vereinen IMS Health zufolge die drei größten Gruppen über die Hälfte des Marktanteils auf sich.