Rabattverträge verunsichern Patienten APOTHEKE ADHOC, 07.02.2008 16:22 Uhr
Die Rabattverträge haben bei Patienten zu großer Unsicherheit und Verwirrung geführt. Das belegt eine repräsentative Umfrage des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag des NAV-Virchow-Bundes. Die medikamentöse Umstellung brachte für 43 Prozent der 2.000 Patienten im Dezember befragten Personen Probleme mit sich. Jeder Vierte gab an, das neue Medikament sei ungewohnt für sie gewesen, 13 Prozent beklagten, dass sie es schlecht vertragen oder unter Nebenwirkungen gelitten hätten.
Laut Befragung mussten mehr als 6 Prozent wiederholt in die Apotheke gehen, weil das neue Medikament nicht verfügbar gewesen sei. 17 Prozent sind von dem neuen Medikament nach wie vor nicht überzeugt. Rund neun von zehn Patienten lehnen einen wachsenden Einfluss der Kasse auf die Verschreibung ab.
„Die Umfrage ist ein Plädoyer für die Therapiefreiheit des Arztes“, erklärte der Vorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Klaus Bittmann. Patienten seien bei den Einsparbemühungen der Kassen offensichtlich „völlig außen vor gelassen“ worden. Da zudem in den bestehenden Rabattverträgen jede Transparenz über tatsächliche Einsparungen fehle, sollten „Festbeträge mit freier Wahl des Medikamentes“ eingeführt werden, fordert Bittmann. Patienten seien bereit, für bessere Qualität oder Verträglichkeit einen Eigenanteil zu leisten. Das sichere zudem die Therapietreue des Patienten und damit auch den medizinischen Erfolg. „Rabattverträge dürfen zukünftig nicht am grünen Tisch verhandelt werden, sondern es muss die Sichtweise von Patienten und Ärzten berücksichtigt werden“, betonte Bittmann.
Für den Patientenverband DGVP ist vor allem der hohe Anteil derjenigen Patienten alarmierend, der über Nebenwirkungen der neuen Medikation klagt. „Kosteneinsparungen sind zwar sinnvoll, doch wenn nahezu jeder siebte Patient nach einer Medikamentenumstellung statt einer Besserung zusätzliche Nebenwirkungen ertragen muss, ist das schädlich“, unterstreicht DGVP-Präsident Wolfram-Arnim Candidus.