Rabattverträge mit doppeltem Boden

Die Rabattverträge mit Mindestumsätzen für Unternehmen sind fast durch: Das BKK-Gemeinschaftsunternehmen GWQ Service Plus AG informiert demnächst die Hersteller über die Zuschläge bei der Ausschreibung über 44 Wirkstoffe in 48 Fachlosen.

Von den Geboten war man bei GWQ überrascht: „Wir hatten nicht erwartet, dass feste Zusagen für die Hersteller offenbar wichtiger sind als das Gesamtvolumen“, sagte ein GWQ-Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die durchschnittlich gewährten Rabatte liegen dem Sprecher zufolge bei deutlich über 50 Prozent, in Einzelfällen sogar über 90 Prozent.

GWQ erteilt pro Fachlos einem Hersteller den Zuschlag und garantiert eine Mindestabnahme. Parallel laufen die existierenden Portfolioverträge weiter. Nur wenn der Ausschreibungsgewinner unter der zugesagten Absatzmenge bleibt, meldet sich GWQ bei den Softwarehäusern. Nach und nach werden weniger Hersteller als Rabattpartner gemeldet und in der Apothekensoftware angezeigt. Dabei sollen die Unternehmen mit Sortimentsverträgen gleichmäßig belastet werden. Als letztes Mittel bleibt GWQ die Möglichkeit, die Verträge vollständig exklusiv zu schalten - dann hat der Ausschreibungsgewinner das Exklusivrecht.

Doch dazu soll es nur in Ausnahmefällen kommen. Im Gegenteil: Wenn bekannte Hersteller den Zuschlag erhalten haben, kann sich GWQ sogar vorstellen, ein weiteres Kontingent auszuschreiben. Überhaupt ist man von dem bisherigen Verlauf bei GWQ so begeistert, dass möglichst schnell die nächste Rabattrunde folgen soll. „Vor allem der Wirkstoff Clopidogrel verlangt geradezu nach einer Ausschreibung“, so der GWQ-Sprecher.

Auch juristisch hat GWQ seine erste Ausschreibung bislang schadlos überstanden: Ein einziges Nachprüfverfahren habe es vor der Vergabekammer des Bundes gegeben, so der Sprecher. An einer Stelle habe GWQ nachgebessert. Beim zweiten Streitpunkt habe die Vergabekammer signalisiert, den Kassen recht zu geben. Daraufhin habe der Hersteller seine Beschwerde zurückgezogen, so der GWQ-Sprecher.