Rabattverträge

GWQ rabattiert Reimporte APOTHEKE ADHOC, 05.09.2014 13:53 Uhr

Berlin - 

Der Kassendienstleister GWQ Service Plus hat die erste Ausschreibung über patentgeschützte Arzneimittel abgeschlossen: Für den Gerinnungshemmer Innohep (Tinzaparin-Natrium) konnte GWQ den Originalhersteller Leo Pharma gewinnen. Über die HIV-Präparate Prezista (Darunavir, Janssen) und Reyataz (Atazanavir, Bristol-Myers Squibb) wurden dagegen Verträge mit dem Reimporteur Haemato Pharm geschlossen.

Für die in der Asthmatherapie eingesetzte Wirkstoffkombination Formoterol und Beclometason wurde laut GWQ kein Angebot abgegeben. Offenbar wollte sich der Originalhersteller Chiesi mit seinem Produkt Foster nicht an der Ausschreibung beteiligen.

Der Kassendienstleister ist zufrieden über „die überdurchschnittlich breite Beteiligung der Industrie“, verglichen mit den Ausschreibungen anderer Kassen über patentgeschützte Medikamente. Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen sehe man „gute Chancen für weitere Verträge im Segment der Patentarzneimittel“.

Die nächste Ausschreibung zu weiteren Wirkstoffen soll schon Ende September starten. Die aktuell geschlossenen Verträge sollen im Oktober beginnen und zwei Jahre laufen.

Auch andere Kassen haben bereits Rabattverträge mit Reimporteuren geschlossen: Traceva (Erlotinib) etwa kommt bei einigen AOKen von Euro Rx Arzneimittel. Die KKH hatte im Juli 2012 Rabattverträge über neun Originalarzneimittel geschlossen – gewonnen hatten ausschließlich Reimporteure. Neu ausgeschrieben wurden die Wirkstoffe aber vorerst nicht: Die Kasse will ihre Rabattverträge überdenken.

Vor allem HIV-Präparate waren bislang Gegenstand von Reimport-Rabattverträgen. Mehrere Apotheker, die Patienten mit Immunschwäche versorgen, hatten sich gegen die Abgabe gesperrt, seit Fälschungen bekannt geworden sind. Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz will das Thema auf die politische Agenda heben.

Haemato ist außerdem seit einem Jahr Rabattpartner der Knappschaft Bahn See für die Roche-Präparate Cellcept (Mycophenolatmofetil) sowie Bondronat (Ibandronsäure). Ein weiterer Open-House-Vertrag gilt seit Oktober 2013 zu Sandostatin Lar (Octreotid, Novartis) mit der AOK Nordost.