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Ärzte gegen Impfstoff-Ausschreibungen

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Berlin -

Mit großer Mehrheit haben die Delegierten des 117. Deutschen Ärztetages die bisherige Praxis der Ausschreibung von Impfstoffen durch die gesetzlichen Krankenkassen abgelehnt. Die Ärzte sehen ihre Entscheidung unter anderem als Reaktion auf Lieferprobleme in der Vergangenheit.

„In den letzten Jahren ist es immer wieder zu Lieferschwierigkeiten gekommen, wenn der von den Kassen ausgewählte Hersteller keine Grippeimpfstoffe liefern konnte. In solchen Fällen mussten wir in der Praxis häufig Impftermine verschieben – nicht selten konnten wir unseren Patienten die wichtige Impfung gegen Influenza gar nicht anbieten“, sagte Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten, zu dem Antrag, den er und Ärzte anderer Fachgruppen der Delegiertenversammlung des Ärztetages in Düsseldorf zur Abstimmung vorgelegt hatten.

Auch bei Impfstoffen für Kinder komme es immer wieder zu Engpässen, so die Mediziner. Sie kritisieren die bisherige Ausschreibungspraxis zudem als Einmischung in die freie Therapiewahl der Ärzte. Der Großteil der Grundimmunisierungen bei Kindern und Jugendlichen werde in pädiatrischen Praxen durchgeführt, dabei richteten sich Kinder‐ und Jugendärzte nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch‐Institutes (RKI) in Berlin, sagte Dr. Roland Fressle, stellvertretender Landesvorsitzender des Berufsverbandes der Kinder‐ und Jugendärzte (BVKJ) in Baden‐Württemberg, der ebenfalls zu den Unterzeichnern des Antrags gehörte.

„Wenn die Experten der STIKO für bestimmte Risikogruppen spezielle Impfstoffe empfehlen, dann wollen wir diese medizinisch begründeten Empfehlungen auch in der Praxis umsetzen“, so Fressle. Ausschreibungen, die die Vorgaben der STIKO nicht berücksichtigen, seien für die Ärzte hingegen nicht akzeptabel.

Deutschland gehöre zu den Ländern, die wichtige globale Impfziele wie die Ausrottung der Masern bis zum Jahre 2015 nicht erreichen könnten, so die Mediziner. Der Impfgedanke sollte bei Ärzten und Patienten gestärkt werden, doch die Krankenkassen hätten diesbezüglich bislang oft das Gegenteil getan.

„Bis heute gibt es zum Beispiel noch immer veraltete kritische Berichte zur HPV‐Impfung auf Internetseiten von manchen Krankenkassen – und das, obwohl die Fakten inzwischen zeigen, dass diese Impfung zuverlässig vor Gebärmutterhalskrebs schützt und daher keine junge Frau mehr auf diese wichtige Vorbeugung gegen Krebs verzichten sollte“, kritisierte Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte.

Auch geeignete Grippeimpfstoffe für Schwangere oder Reisende blieben bisher in den Ausschreibungen von den Krankenkassen unberücksichtigt. „Insofern ist es höchste Zeit, dass wir mit dieser Resolution ein Zeichen setzen, um die Impfmüdigkeit in Deutschland zu beenden“, so Albring.

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