Am Wochenende traten neue AOK-Arzneimittelrabattverträge in Kraft. Aktuell sucht die AOK bereits Partner für die 18. Rabattrunde, die Mitte 2017 anlaufen soll: 109 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen, darunter einige Schnelldreher, wurden nach Fach- und Gebietslosen ausgeschrieben.
Nur 16 der ausgeschriebenen 109 Wirkstoffe und -kombinationen werden im Mehrpartnermodell vergeben. Für 93 Wirkstoffe erteilt die AOK somit exklusive Zuschläge. Die Verträge sollen von Juni 2017 bis Ende Mai 2019 laufen und können zweimal um je sechs Monate verlängert werden. Die Hersteller können noch bis zum 31. Oktober Gebote einreichen.
Mit der neuen Ausschreibung sollen Anschlussverträge zur 14. Tranche mit besonders umsatzstarken Präparaten geschlossen werden. Dazu gehören der Magensäurehemmer Omeprazol, der Cholesterinsenker Simvastatin oder das Analgetikum Ibuprofen. Erstmals ausgeschrieben werden zudem etwa das Antibiotikum Linezolid sowie das Osteoporosemittel Paricalcitol. Das jährliche Umsatzvolumen der Ausschreibung bezogen auf den Apothekenverkaufspreis beträgt laut AOK 1,8 Milliarden Euro.
In der 18. Trance werden die Wirkstoffe nach Fachlosen sowie acht verschiedenen Gebietslosen ausgeschrieben. Dabei handelt es sich um die Gebiete der AOKen Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland/Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Rheinland-Pfalz/Saarland, Nordost, Nordwest sowie einen Zusammenschluss der AOKen Hessen, Sachsen und Thüringen. Die Zuschlagserteilung erfolgt pro Fach- und Gebietslos.
Seit Monatsanfang gelten die AOK-Rabattverträge der 17. Tranche. Die Kasse hat für 54 Wirkstoffe Verträge geschlossen; vier davon wurden im Mehrpartnermodell vergeben. Insgesamt hat die Ausschreibung laut AOK ein Umsatzvolumen von 1,1 Milliarden Euro. „Den Zuschlag erhielten 34 Pharmaunternehmen und Bietergemeinschaften“, sagt der Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg und Verhandlungsführer bei der bundesweiten Ausschreibung, Dr. Christopher Hermann.
Hermann ist zufrieden, dass Union und SPD die Arzneimittelrabattverträge im für 2017 geplanten Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz (AM-VSG) nicht zur Disposition stellen. „Auch die Politik weiß, dass auf die Arzneimittelrabattverträge Verlass ist“, sagt er. Die Verträge hätten die Krankenkassen nach den aktuellen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) allein von Januar bis Ende Juni 2016 um mehr als 1,8 Milliarden Euro entlastet. Das seien fast zehn Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2015. „Diese Summe geht 1:1 an die Versichertengemeinschaft“, so Hermann.
Aktuell laufen laut AOK Verträge für 272 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen mit einem jährlichen Umsatzvolumen von insgesamt etwa fünf Milliarden Euro.
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