Ungeachtet der Kritik an Impfstoffverträgen schreiben die Kassen weiter Exklusivvereinbarungen aus: Der AOK-Bundesverband sucht stellvertretend für mehrere Krankenkassen im Gebiet Bremen Hersteller von Grippeimpfstoffen. Ausgeschrieben werden Impfstoff-Fertigspritzen mit sowie ohne Kanüle. Die Rabattverträge sollen vom 1. August 2017 bis Ende Mai 2019 gelten.
Der AOK-Bundesverband hat stellvertretend für die AOK Bremen/Bremerhaven, die Barmer GEK, TK DAK, den BKK-Landesverband Mitte, IKK gesund plus, KKH und die Hanseatische Krankenkasse (HEK) sowie die Handelskrankenkasse KHH ausgeschrieben.
Die Hersteller können sich auf zwei Lose bewerben: Fertigspritzen mit und ohne Kanüle, jeweils für die Grippesaison 2017/2018 und 2018/2019. Der Vertrag kann nicht verlängert werden. Die Impfstoffe sollen für Patienten ab dem vollendeten 7. Lebensjahr geeignet sein. Hersteller, die mitbieten wollen, können ihre Angebote noch bis zum 2. September 7.30 Uhr einreichen.
In der vergangenen Woche hatte der AOK-Bundesverband für die Grippesaison 2017/2018 und 2018/2019 Impfstoffe für Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und das Saarland ausgeschrieben. Die Verträge sollen vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2019 laufen.
Die AOK hat auch in Baden-Württemberg bereits Grippeimpfstoffe für die Saison 2018/2019 abgeschlossen; dort erhielt Mylan den Zuschlag. Dass die Kassen jetzt bereits Vertragspartner suchen, hängt wohl auch damit zusammen, dass die Politik die Ausschreibung von Grippeimpfstoffen abschaffen will. Das Verfahren habe sich nicht bewährt, heißt es im „Grundlagenpapier zu den Ergebnissen des Pharmadialogs“.
Für die vergangene Grippesaison 2015/2016 hatte der AOK-Bundesverband für Bremen zunächst nur Verträge für ein Jahr abgeschlossen. Sanofi und Abbott erhielten die Zuschläge für Spritzen mit beziehungsweise ohne Kanüle. Die Kassen behielten sich vor, die Verträge um ein Jahr zu verlängern – was sie auch getan haben. Auch für die kommende Saison werden die Patienten in Bremen mit Vaxigrip und Influvac versorgt.
Die Kassen hatten sich für den Stadtstaat damit von den exklusiven Ausschreibungen verabschiedet. Zugleich wurde schon bei Eingang der Angebote die Lieferfähigkeit der Hersteller geprüft. Denn die Kassen hatten bei dem Exklusivvertrag mit Novartis im Jahr 2013 schlechte Erfahrungen gemacht: Der Hersteller konnte die Impfstoffe Begripal und Optaflu erst verspätet liefern.
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