Rabattverträge

Tarceva: AOK setzt auf Euro Rx

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Berlin -

Der AOK Bundesverband ist mit zwei Ausschreibungen über HIV-Präparate und Onkologika großflächig gescheitert: Eigentlich sollten für acht AOKen über 20 Wirkstoffe und Kombinationen in verschiedenen Wirkstärken Rabattverträge geschlossen werden – insgesamt waren 376 Fachlose ausgeschrieben. Doch 332 Lose mussten wieder aufgehoben werden, weil kein passendes Angebot eingegangen war. Das entspricht 88 Prozent der gesamten Ausschreibung.

An der Ausschreibung waren die AOKen Niedersachsen und Bremen/Bremerhaven, Nordwest, Sachsen-Anhalt, Rheinland/Hamburg, Bayern, Hessen, Nordost und Rheinland-Pfalz/Saarland beteiligt. Die zustande gekommenen Verträge sollen im September beginnen und ein Jahr lang gelten. Sie können bis zu zweimal verlängert werden. Die AOK erwägt, die zunächst aufgehobenen Lose nun im Verhandlungsverfahren zu vergeben.

Im März hatte der AOK Bundesverband acht Tyrosinkinase-Inhibitoren ausgeschrieben: Für Fertigarzneimittel mit den Wirkstoffen Dasatinib, Erlotinib, Gefitinib, Imatinib, Nilotinib, Pazopanib, Sorafenib und Sunitinib wurden für verschiedene Wirkstärken Rabattpartner gesucht. Auf insgesamt 22 Lose pro AOK konnten die Hersteller bieten.

Doch nur drei Wirkstoffe wurden vergeben: Erlotinib ging in der Wirkstärke 150 Milligramm an den 2009 gegründeten Reimporteur Euro Rx Arzneimittel aus Niedersachsen. Das Original Tarceva stammt von Roche. Der Reimporteur erhielt den Zuschlag für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe. Zwei Originatoren bekamen den Zuschlag für alle acht beteiligten Kassen: AstraZeneca für Iressa (Gefitinib) und Bayer für Nexavar (Sorafenib).

In einer zweiten Ausschreibung hatte die AOK für zwölf Arzneimittel zur Behandlung von HIV-Infektionen Partner gesucht: Maraviroc, Emtricitabin, Etravirin, Darunavir, Atazanavir, Fosamprenavir, Tenofovir und Rilpivirin sowie die Kombinationen Efavirenz/Emtricitabin/Tenofovir, Lopinavir/Ritonavir, Abacavir/Lamivudin und Emtricitabin/Tenofovir. Insgesamt 200 Lose waren ausgeschrieben – doch nur acht haben noch eine Chance.

Lediglich der Wirkstoff Atazanavir wurde in der Wirkstärke 300 Milligramm in den Packungsgrößen N1 und N3 für die vier AOKen Rheinland/Hamburg, Bayern, Hessen und Nordost noch nicht aufgehoben. Bristol-Myers Squibb vertreibt das Original Reyataz. Sollte der Wirkstoff vergeben werden, läge die Erfolgsquote bei dieser Ausschreibung bei 4 Prozent.

Die AOK Plus hatte im Mai für Sachsen und Thüringen eine eigene Ausschreibung über HIV-Präparate gestartet. Die Verträge sollen im Oktober beginnen und ein Jahr lang laufen.

Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, hatte im Februar Rabattverträge über HIV-Präparate mit Reimporteuren kritisiert: Sie monierte Fälschungen in der Lieferkette und mangelnde Lieferfähigkeit.

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