Video-Interview Peter Friedrich

"Wir wollen keine Pick-up-Stellen" APOTHEKE ADHOC, 05.08.2009 09:48 Uhr

Berlin - 



Eine bessere Vernetzung der Gesundheitsberufe zählt laut Peter Friedrich (SPD) zu den drängenden Aufgaben nach der Bundestagswahl. Gegenüber APOTHEKE ADHOC erklärte der Bundestagsabgeordnete, warum Apotheker die SPD wählen sollten und warum man Pick-up-Stellen nicht so einfach verbieten kann. Friedrich ist Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages und kommissarischer Generalsekretär der SPD Baden-Württemberg. Das vollständige Video-Interview finden Sie unter: www.apotheke-adhoc.de/Nachrichten/Videos/



ADHOC: Warum sollten Apotheker die SPD wählen?

FRIEDRICH: Apotheker sind ja dem Grunde nach soziale Menschen, insofern lohnt es sich, die Stimme auch einer sozialen Partei zu geben, die mit Augenmaß und mit Leidenschaft auch soziale Gerechtigkeit und gute Versorgung gewährleisten kann.



ADHOC: Welches Alleinstellungsmittel hat die SPD in der Gesundheitspolitik?

FRIEDRICH: Die SPD hat jetzt über mehr als zehn Jahre bewiesen, dass sie gesundheitspolitische Kompetenz hat. Gerade auch im Bereich der integrierten Versorgung, der ganz durch die SPD auf den Weg gebracht wurde. Wir haben ein Alleinstellungsmerkmal, wenn es darum geht, die verschiedenen Versorgungsbereiche zueinander zu bringen für eine optimale Versorgung des Patienten.



ADHOC: Wie steht die SPD zu Pick-up?

FRIEDRICH: Wir wollen keine Pick-up-Stellen, wir halten Pick-up für ein Ausfransen des Versandhandels. Es ist nur leider nicht so, dass wir Pick-up-Stellen einfach verbieten könnten. Da gibt es schlagende verfassungsrechtliche Gründe, deswegen brauchen wir eine vernünftige Regulierung an die Anforderungen für die Abgabestellen. Darüber könnten wir Pick-up so regulieren, dass es faktisch kein Geschäftsmodell mehr wäre.



ADHOC: Hält die SPD am Fremd-und Mehrbesitzverbot fest?

FRIEDRICH: Die Bundesregierung, vertreten durch die Bundesgesundheitsministerin und somit auch die SPD, hat in Luxemburg und Brüssel dafür gekämpft, dass die deutsche Apothekenregulierung so bleibt wie sie ist. Wir wollen weiterhin den freiberuflichen Apotheker, der nach bestem fachlichen und sachlichen Wissen seine Apotheke betreibt. Wir wollen keine Investoren oder Konzerne, die Ketten in Deutschland aufbauen.



ADHOC: Welche Themen stehen nach der Wahl auf der gesundheitspolitischen Agenda?

FRIEDRICH: An oberster Stelle der Agenda steht selbstverständlich die Bürgerversicherung, um alle nach ihrer Leistungsfähigkeit am Solidarwesen zu beteiligen. Jeder muss seinen Beitrag entsprechend seiner Einkünfte bringen, damit wir mehr Geld im System haben - zur Versorgung kranker und älterer Menschen. Dazu gehört auch die bessere Vernetzung der verschiedenen Sektoren im Gesundheitswesen, sei es im stationären, im ambulanten Bereich, sei es bei den Apotheken und Hilfsmittellieferanten. Dort müssen wir zu einer abgestimmten Versorgung kommen, um die Ineffizienzen des Systems zu beseitigen.



ADHOC: Wäre Ulla Schmidt bei einem Wahlsieg als Gesundheitsministerin gesetzt?

FRIEDRICH: Ja, Ulla Schmidt ist Gesundheitsministerin, ich gehe davon aus, dass sie bei einem Wahlsieg auch Gesundheitsministerin bleibt.