Die Frauenquote kommt: Nach dem Willen der schwarz-roten Koalition sollen ab 2016 rund ein Drittel aller Aufsichtsratsposten von Frauen besetzt sein. Dies soll für etwa hundert Unternehmen gelten, darunter Großkonzerne wie Bayer und Alliance Healthcare Deutschland. Aus der Wirtschaft hagelt es Kritik.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) lehnt die Pläne der Großen Koalition ab. Auch mehrere Dax-Konzerne äußerten sich bei einer Umfrage skeptisch: „Wir besetzen Positionen nach Qualifikation und nicht nach Geschlecht“, hieß es beispielsweise bei Bayer. Gesetzliche Vorgaben würden aber selbstverständlich erfüllt.
Der Medizinkonzern Fresenius erklärte auf Anfrage: „Starre Quoten sind kein Mittel, Frauen in Führungspositionen zu bringen.“ Im Kontrollgremium des Bad Homburger Unternehmens sitzt derzeit keine Frau. Allerdings sind den Angaben zufolge 30 Prozent der 1000 Topposten mit Managerinnen besetzt. „Bei der Frauenförderung geht es um mehr als um Aufsichtsratspositionen“, sagte ein Firmen-Sprecher.
Auch Unternehmen, die die Anforderungen bereits erfüllen, sind nicht begeistert. So hält der Pharma- und Chemiekonzern Merck, in dessen 16-köpfigem Kontrollgremium sechs Frauen sitzen, nichts von einer gesetzlich verordneten Quote. „Es entbehrt jeglicher wirtschaftlicher Vernunft, Frauen nur deswegen in Führungspositionen zu bringen, um eine Quote zu erfüllen“, hatte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley gesagt.
Nach Angaben des Vereins „Frauen in die Aufsichtsräte“ (Fidar) waren Ende September von 1669 Aufsichtsratsmitgliedern börsennotierter deutscher Unternehmen 316 weiblich. Das entspricht einer Quote von knapp 19 Prozent.
Ausgewertet wurden die Daten von 160 Gesellschaften der Dax-Familie. Demnach erfüllten 27 Unternehmen die Quote, darunter Großkonzerne wie Merck, die Deutsche Bank, Henkel, Münchener Rück, Lufthansa, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Allianz, Adidas und die Commerzbank.
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