Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) wollte Fiebersäfte für Kinder in der PTA-Schule in Brandenburg herstellen lassen. Der Bund hatte jedoch ihren Angaben zufolge Anfang Januar zurückgemeldet, dass dieser Lösungsvorschlag nicht als zustimmungsfähig angesehen werde. Nun werden neue Wege gesucht.
Nonnemacher hat gemeinsame Initiativen mit anderen Ländern zur Eindämmung von Engpässen bei Medikamenten angekündigt. „Die aktuelle Versorgungssitation bei Arzneimitteln [...] muss dringend verbessert werden“, sagte Nonnemacher am Mittwoch im Landtag in Potsdam. Sie bezweifle, dass die Maßnahmen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) dafür ausreichten. Ihr Ministerium „wird daher weiterhin zusammen mit anderen Ländern auf den Bund einwirken, um endlich wirksame Maßnahmen zur Stabilisierung der Versorgung umzusetzen“. Details nannte sie zunächst nicht.
Um die Apotheken zu entlasten und die Versorgung mit Kinderarzneimitteln zu verbessern, sollten in der einzigen PTA-Schule Brandenburgs zentral Fiebersäfte hergestellt werden. Die zuständige Apothekerkammer sei im Vorfeld an die Schule herangetreten und habe gefragt, ob man sich die Herstellung dort vorstellen könne. Dafür wären allerdings diverse Ausnahmegenehmigungen eine Voraussetzung. Nonnemacher habe den Vorschlag an das BMG herangetragen, dieser sei Anfang Januar allerdings abgewiesen worden.
Im Landtag wurde am Mittwoch fraktionsübergreifend für die Möglichkeit der eigenen Herstellung in Brandenburg, Deutschland oder Europa geworben.
Linksfraktionschef Sebastian Walter sagte, die Apotheken im Land müssten dabei unterstützt werden, Medikamente selbst herzustellen. SPD-Fraktionsvizechef Björn Lüttmann wies darauf hin, dass Brandenburg seine Medikamentenversorgung nicht eigenständig sichern könne. „Für eine ausreichende Medikamentenversorgung brauchen wir den Bund, brauchen wir die Europäische Union.“
Der CDU-Abgeordnete und Arzt Michael Schierack hält einen Runden Tisch auf Bundesebene vor, um gegen Lieferengpässe vorzugehen. Die AfD-Gesundheitspolitikerin Daniela Oeynhausen forderte eine nationale Reserve für Arzneimittel. Die Grünen-Politikerin Carla Kniestedt warnte davor, Angst zu verbreiten. Die Freie-Wähler-Abgeordnete Ilona Nicklisch sprach von hausgemachten Problemen, weil die Produktion für viele Hersteller nicht mehr wirtschaftlich sei.
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