Klinikkonzerne

Helios setzt PTA-Schule aufs Spiel

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Berlin -

In Nordrhein-Westfalen steht eine weitere PTA-Schule vor dem Aus. Der beim Helios-Klinikum Krefeld angesiedelte Lehrgang soll in diesem Jahr zwar regelgemäß beendet werden. Weil die Klinikkette und der regionale Apothekerverband sich nicht auf eine Finanzierung einigen können, werden für das kommende Jahr wohl aber keine Bewerber mehr zugelassen. Der Eigenbedarf an PTA sei gering, daher werde man die bestehende Finanzlücke nicht schließen, so eine Sprecherin der Klinikkette. Von ehemals 17 Schulen könnte somit die dritte innerhalb eines Jahres ihre Pforten schließen.

Die Krefelder PTA-Schule hat einen Sonderstatus in NRW: Als einzige Lehranstalt ist sie an einer Klinik angesiedelt. 2007 war das Krankenhaus privatisiert worden, der Gesundheitskonzern Helios übernahm die Klinik. Und: Die Lehranstalt profitierte nicht von den Zuschüssen der Landesregierung, die aber inzwischen ohnehin gestrichen worden sind.

Die Diskussionen um die Finanzierung der Krefelder PTA-Schule, an der derzeit knapp 30 PTA ausgebildet werden, bestehen seit der Privatisierung. Die Apotheker zahlen bislang für eine Lehrerstelle, den Rest der Kosten trägt die Klinik. Helios wollte den PTA-Lehrgang daher bereits 2010 aufgeben. Um den damals beginnenden Lehrgang zu erhalten, hatte der Apothekerverband aber eine kurzfristige Finanzspritze von 75.000 Euro bereitgestellt.

Weil dieser Lehrgang nun ausläuft, beginnt der Streit aufs Neue. Eine Sprecherin der Klinikkette weist darauf hin, dass Helios den Lehrgang bis auf den Zuschuss der Apotheker „vollumfänglich“ finanziert habe, „obgleich der Eigenbedarf an PTA-Nachwuchs naturgemäß gering ist“. Wie viel die Klinik selbst beisteuert und welcher Betrag benötigt wird, wollte die Sprecherin allerdings nicht verraten.

Helios würde die Trägerschaft über die PTA-Schule zwar weiterhin übernehmen, das Finanzierungsloch könne aber nicht geschlossen werden. Allerdings scheint die Motivation, den Lehrgang zu erhalten, seitens der Klinik nicht groß zu sein: An der Klinik würden neben PTAs Operationstechnische Assistenten (OTA) und Anästhesietechnische Assistenten (ATA) ausgebildet. „Die gut ausgebildeten PTAs hingegen finden ihren Arbeitsplatz primär im Bereich der niedergelassenen Apotheken in der Region“, so die Kliniksprecherin.

Wolfgang Boventer, Vorsitzender des Apothekerverbandes linker Niederrhein, ist über das Verhalten von Helios verärgert. Auch in diesem Jahr hätten die Apotheker eine kurzfristige Finanzspritze von 30.000 Euro bereit gestellt. Dem Klinikbetreiber habe dies aber nicht ausgereicht. Und: „Mich ärgert es, dass die Klinik derzeit alle Gesprächsangebote ablehnt.“

Um die Lücke zu schließen, müsse ein Kompromiss gefunden werden. So könne auch das Schulgeld erhöht werden, schlägt Boventer vor. Schließlich verlange Krefeld im Vergleich zu allen anderen Lehranstalten den geringsten Satz. Die Klinikkette schließt das aber aus: Man wolle den Streit nicht auf dem Rücken der Schüler austragen, so die Sprecherin.

Auch alle anderen PTA-Schulen in NRW stehen derzeit vor Finanzierungsproblemen: An drei Standorten in der Verbandsregion Nordrhein waren beispielsweise die Apotheker mit kurzfristigen Zahlungen eingesprungen, um die Streichung der Landeszuschüsse zu kompensieren.

An den vier Schulen, die im Besitz des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe sind, musste das Schulgeld erhöht werden. Auch an mehreren Standorten in Nordrhein müssen die Schüler tiefer in die Tasche greifen. Für zwei Schulen kommt jede Hilfe zu spät: Hagen hatte seine Schließung Anfang 2013 bekannt gegeben, Minden hatte schon im vergangenen Jahr geschlossen.

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