Immer mehr Menschen in Deutschland lassen sich psychologisch behandeln. Das geht aus dem Report der Gmünder Ersatzkasse (GEK) über die ambulant-ärztliche Versorgung hervor, der sich in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt Psychotherapie beschäftigt. Demnach ist die Anzahl der Genehmigungen einer ambulanten Psychotherapie durch die GEK seit dem Jahr 2000 um 61 Prozent gestiegen. Frauen nehmen laut Report etwa doppelt so oft psychologische Behandlung in Anspruch wie Männer. Dabei habe die Analyse der Versichertendaten ergeben, „dass die ambulante Kurzzeitpsychotherapie keine deutlich nachweisbaren positiven Wirkungen erzielt“, erklärte GEK-Vorsitzender Dieter Hebel. Größer angelegte Studien müssten diesen ersten Befund jetzt überprüfen. „Die Kosten interessieren uns dabei nur zweitrangig. Es geht darum, wie wirkungsvoll bestimmte Therapien für unsere Versicherten sind“, so Hebel.
Insgesamt seien im Jahr 2006 rund 730.000 Menschen in ambulanter psychologischer Betreuung gewesen, erklärte Professor Dr. Friedrich Wilhelm Schwartz vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) bei der Vorstellung des Reports. Das ISEG-Institut hat für die GEK die Daten ihrer etwa 1,5 Millionen Versicherten ausgewertet. Einige Altersgruppen sind laut Schwartz besonders stark betroffen: So haben rund 10 Prozent der Frauen zwischen 20 und 30 Jahren seit dem Jahr 2000 mindestens einmal eine Genehmigung zur Psychotherapie erhalten.
Vor allem die Zahl der unter Depressionen leidenden Menschen sei in den vergangenen Jahren in Deutschland gestiegen. Schwere Belastung in Beruf oder Privatleben seien häufig Anlass einer ersten Behandlung, erklärte Schwartz. Dennoch müsse das Genehmigungsverfahren in Zukunft selektiver werden, forderte Schwartz. Bislang würden rund 97 Prozent aller Anträge auf Psychotherapie angenommen. Der Patient kann die Genehmigung entweder selbst von seiner Kasse einholen, oder sich eine Überweisung vom Hausarzt geben lassen.
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