Protesttage: Noch viele Unentschlossene Nadine Tröbitscher, 02.11.2023 09:48 Uhr
Der November ist der Protestmonat der Apotheken. Jeweils mittwochs bleiben die Apotheken in den einzelnen Protestregionen geschlossen. Soweit die Theorie. Denn nicht alle Kolleg:innen machen für den ganzen Tag dicht, wie eine aktuelle aposcope-Befragung zeigt. Und auch die Motivation im Team könnte größer sein.
Der Protesttag im Juni hat den Zusammenhalt deutlich gemacht. Denn die Lage ist ernst – bundesweit schlossen Apotheken, engagierten sich die Teams bei größeren oder kleineren Kundgebungen. Danach wurde es ruhig in puncto Protest. Zuletzt brachten die Apothekenteams am 2. Oktober in Hessen und Sachsen die Forderung nach einer Honorarerhöhung auf die Straße, gestern wurde in Thüringen gemeinsam mit anderen Heilberufen vor dem Landtag demonstriert.
Viele Unentschlossene
Den Protestmonat halten 85 Prozent der Befragten für wichtig; dass er Erfolge zeigen wird, glauben 63 Prozent der von aposcope befragten Kolleg:innen allerdings nicht. Jede:r vierte Befragte gab an, dass die Apotheke am jeweiligen Protesttag komplett geschlossen wird. Weitere 10 Prozent wollen nur für eine bestimmte Zeit die Apotheke geschlossen halten. 11 Prozent bleiben definitiv geöffnet und 54 Prozent sind noch in Planung oder wissen es noch nicht. Immerhin: Bei den Inhaber:innen ist die Entschlossenheit da – 59 Prozent geben an, komplett zu schließen.
Werden die Demos ein Erfolg mit vielen tausenden Teilnehmer:innen? 9 Prozent der Befragten gaben an, dass sich das gesamte Team am jeweiligen Protesttag beteiligen und zur Kundgebung fahren wird. In weiteren 16 Prozent wird ein Teil des Teams fahren. Bei 54 Prozent ist die Aktion noch in Planung, 21 Prozent haben entschieden, nicht zur Demo zu fahren.
Eine Metropole ist nicht genug
Die für die Kundgebungen ausgewählten Städte – Hannover, Dortmund, Stuttgart und Dresden – werden überwiegend positiv bewertet. Eine große Mehrheit von 89 Prozent ist allerdings der Meinung, dass eine Kundgebung in einer Metropole pro Region nicht genug ist.
Motivation im Team fehlt
Ein Blick in die einzelnen Berufsgruppen zeigt, dass die Motivation für einen Protest bei den PTA am geringsten ist. 75 Prozent gaben an, dass die Motivation für den Protest im November im Team zurückhaltend ist. Bei den PKA sind es 67 Prozent. Insgesamt finden 71 Prozent die Motivation eher zurückhaltend.
64 Prozent finden, dass viele Apothekenteams den Sinn hinter den geplanten Protestaktionen nicht erkennen. Die Kommunikation der Abda zum Thema wird insgesamt als ausbaufähig gesehen: Je nach Berufsgruppe liegt die vergebene Schulnote bei 3 oder 4. Ernüchternd: 74 Prozent fürchten, dass die Protestaktionen generell keinen Erfolg haben.
Hinweis zur Methodik: aposcope hat vom 19. bis 21. Oktober insgesamt 339 verifizierte Apotheker:innen, PKA und PTA zu den Protestplänen der Abda befragt.