Hartmann fordert bundesweite Notdienst-Reform

Protestidee: Um 22 Uhr ist der Notdienst zu Ende

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Berlin -

Die immer größere Belastung durch Notdienste zählt neben der Honorierung und Bürokratie zu den großen Reizthemen der Apotheken. Dr. Stefan Hartmann, Apotheker aus München und Vorsitzender des BVDAK, fordert eine Neuordnung des Systems und eine Reduzierung der Notdienstzeit. „Vielleicht müssen wir mal eine radikale Aktion starten und den Notdienst um 22 Uhr beenden“, so seine Idee.

Hartmann wünscht sich eine Auswertung, was nach 22 Uhr in den Notdiensten regelmäßig gefragt wird. Er ist überzeugt: „Die echten Notfälle könnten gut in der Ambulanz versorgt werden.“ Ihm sei aber auch bewusst, dass es Kolleg:innen gibt, die das derzeitige Modell der Notdienste für sinnvoll halten.

Für dringend notwendig hält er dagegen eine bundesweite Reform der Notdienststruktur: „Es muss doch möglich sein, ein KI-gestütztes System zu entwickeln, das alle Schließungen und Neueröffnungen berücksichtigt und die Situation von Großstädten und ländlichen Gebieten unterscheiden kann. Man muss das nur wollen, die Standesvertretung muss das wollen“, so Hartmann.

Turnusnotdienste mit maximal einem Notdienst im Monat von 8 bis 22 Uhr sind aus Hartmanns Sicht vollkommen ausreichend. Seit Jahren setzt er sich für mehr Flexibilität beim Ableisten der Dienste ein. Als die Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) 2012 reformiert wurde, klagte Hartmann sogar vor Gericht, damit er die Notdienste seiner Filialapotheken von seiner Hauptapotheke in einem Ärztehaus aus übernehmen kann.

Am Ende gaben die Richter der Apothekerkammer recht, aber Hartmann ist überzeugt, dass sich jetzt etwas tun muss. Die 132 Notdienste in einem Jahr, über die Kollege Dr. Christian Gerninghaus berichtet, seien keine Seltenheit, so Hartmann.

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