Europäisches Parlament

Proteste gegen Pharmawerbung

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Im Vorfeld der Beratungen im Europäischen Parlament zur Werbung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln setzen sich mehr als 20 europäische Verbände für eine Neubewertung der Gesetzgebungsvorschläge ein. Sie bezweifeln den Nutzen der geplanten EU-Richtlinie zur Patienten-Information. Zu den Organisationen zählen unter anderem der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VDPP) und die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.

Die Vorschläge der Kommission würden nicht die Bedürfnisse der Patienten nach unabhängigen Gesundheitsinformationen erfüllen, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben an John Dalli, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz. Durch intensive Werbung würde sich die Nachfrage nach Arzneimitteln erhöhen, was „riskante Folgen für die öffentliche Gesundheit“ hätte. Die Verbände schlagen dagegen vor, Packungsbeilagen für Patienten verständlicher zu gestalten. Zudem sehen sie die Zulassungsbehörden in der Pflicht, transparente Arzneimittelinformationen anzubieten.

Die Vorschläge zur Information der Öffentlichkeit über Rx-Arzneimitteln gehen auf den ehemaligen EU-Industriekommissar Günter Verheugen zurück. Im Rahmen des Pharma-Pakets hatte die Kommission im Dezember 2008 eine einheitliche europäische Regelung zur Lockerung des Werbeverbots für verschreibungspflichtige Arzneimittel vorgeschlagen. Dalli hatte sich bereits im Januar gegen Pharmawerbung ausgesprochen. Er forderte eine klare Unterscheidung zwischen Information und Werbung bei Medikamenten.

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