Praxishonorare

Protestaktion: Jeder dritte Arzt macht mit APOTHEKE ADHOC/dpa, 11.09.2012 11:39 Uhr

Berlin - 

Die Ärzteproteste für mehr Honorar und weniger Bürokratie sind in rund 35.000 der knapp 90.000 Arztpraxen angelaufen. Das teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit. „Wir gehen davon aus, dass es noch mehr werden“, sagte ein KBV-Sprecher.

Der Erweiterte Bewertungsausschuss hatte in der vergangenen Woche eine Honoraranpassung um 0,9 Prozent beschlossen. Den Ärzten reicht die Erhöhung nicht, die KBV hatte daher an Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) appelliert und ihn aufgefordert, den Beschluss zu kippen.

Von der KBV wird derzeit eine Protestwelle organisiert: Jede Woche sollen den Krankenkassen gezielte „Nadelstiche“ versetzt werden. In dieser Woche beantworten die Mediziner Anfragen der Kassen nur noch eingeschränkt oder stempeln keine Bonushefte ab. Am Donnerstag sollen die Ergebnisse einer Urabstimmung zu möglichen Praxisschließungen bekanntgegeben werden.

 

 

Die KBV hatte über die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) alle niedergelassenen Mediziner aufgerufen, sich an dem Protest zu beteiligen. In Deutschland gibt es rund 67.000 Einzelpraxen, 20.000 Gemeinschaftspraxen und etwa 1650 Medizinische Versorgungszentren (MVZ).

Zeitgleich organisiert der NAV-Virchowbund eine zweite Protestwelle: Über die Fachverbände hatte der Verband der niedergelassenen Mediziner die Praxen angeschrieben. Der NAV-Virchowbund will die Ärzte in der kommenden Woche dazu aufrufen, ihre Praxishelferinnen abzuziehen. Über die Beteiligung der Mediziner an dieser Protestwelle hat der Ärzteverband bislang noch keine Angaben gemacht.