Gesundheitswesen

Protestaktion gegen Konzerne dpa, 13.09.2009 22:12 Uhr

München - 

Bei einer Großkundgebung im Münchner Olympiastadion haben am Sonntag die Initiative „Patient informiert sich“ und mehrere Ärzteverbände vor einer Kommerzialisierung des Gesundheitswesens gewarnt. Die Buchautorin Renate Hartwig, die mit ihrer Patienten-Initiative zu der Veranstaltung aufgerufen hatte, warf privaten Klinik-Konzernen vor, sie planten einen „Totalangriff“ auf die Beitragsgelder der Krankenversicherten. Der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes, Dr. Wolfgang Hoppenthaller, erklärte, bislang unabhängige Ärzte sollten zum Handlanger der Aktionäre gemacht werden. Nach Angaben der Veranstalter nahmen 22.000 Menschen an der Veranstaltung teil.

Der Hausärzte-Chef Hoppenthaller warf der Mehrheit der Gesundheitspolitiker vor, sie hätten sich in den Dienst von Kapitalgesellschaften gestellt. Deren Ziel sei es, einen immer größeren Teil der Behandlung von Patienten an sich zu ziehen. Derzeit würden Privatkonzerne bereits immer mehr sogenannte Medizinische Versorgungszentren (MVZ) gründen, um ihren Marktanteil auszudehnen. In einem nächsten Schritt drohe eine Privatisierung der gesetzlichen Krankenversicherung durch die gleichen Investoren, die heute schon im Bereich von Kliniken und MVZ aktiv seien.