Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte streiken einfach weiter. Der Virchowbund ruft die Praxen auf, ihren Betrieb auf eine Vier-Tage-Woche umzustellen.
Die ambulante Versorgung durch niedergelassene Haus- und Fachärzte könnte laut Virchowbund wie bislang an den Tagen Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag stattfinden. Der Mittwoch solle dagegen zur Bewältigung der Bürokratie und zur Fortbildung genutzt werden. Die Versorgung von Akutfällen könnte dann wie an Wochenenden der ärztliche Bereitschaftsdienst übernehmen.
Die Arztpraxen stünden durch die Energiepreisexplosion und die Inflation unter enormem Kostendruck. Auf der anderen Seite stehe ein budgetiertes Finanzierungssystem und die Streichung von Geldern, wie aktuell durch die Abschaffung der Neupatientenregelung. Zudem bildeten die Finanzverhandlungen mit den Krankenkassen und einem „mageren Plus von 2 Prozent“ nicht die Kostenentwicklung ab, so der Virchowbund.
„Für uns ist deshalb klar: Leistungen, die nicht bezahlt werden, können auch nicht erbracht werden. Deshalb müssen wir unsere Leistungen einschränken“, so der Bundesvorsitzende Dr. Dirk Heinrich.
Er wolle dies auch als Zeichen gegen die immer stärker ausufernde Bürokratie in den Arztpraxen und als Mittel gegen den Fachkräftemangel verstanden wissen. Im Schnitt seien niedergelassene Ärztinnen und Ärzte 61 Arbeitstage pro Jahr und Praxis mit Verwaltungsarbeit belastet – Tendenz steigend.
Der Virchowbund erklärt weitere Vorteile der Praxisschließungen:
„Die politische Untätigkeit und Fehlsteuerung der letzten Jahrzehnte zwingt die Ärzteschaft die Notbremse zu ziehen“, kritisiert Heinrich. „Andernfalls drohen noch schlimmere Folgen, auch für die Patienten.“ Auf Initiative des Virchowbundes hätten erste Kassenärztliche Vereinigungen (KV) begonnen, den Honorarverteilungsmaßstab anzupassen, etwa in Berlin und Hamburg.
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