Apothekenreform

Protest ist die Antwort

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Berlin -

In Hessen sollen am Donnerstag und Freitag die Apotheken geschlossen bleiben. Aber eben nur in Hessen. Die Abda hat Protesten eine Absage erteilt, eine Provokation zum jetzigen Zeitpunkt sei kontraproduktiv – Argumente müssten überzeugen. Das sieht die Mehrheit der Apothekenteams anders. Die Protestbereitschaft ist groß. 83 Prozent der von aposcope befragten Apotheker:innen, PKA und PTA finden, dass es als Reaktion auf den Entwurf zum Apothekenreformgesetz einen sichtbaren Widerstand geben sollte – und zwar jetzt.

Die Zukunft der Apotheken steht auf dem Spiel. Denn die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) stellen die Apothekenwelt auf den Kopf. Statt der geforderten und längst überfälligen Honorarerhöhung gibt es eine Umverteilung, die laut Berechnungen der Treuhand Hannover zu keiner wesentlichen Erhöhung der Betriebsergebnisse führt. Im Gegenteil. Die steigenden Kosten werden durch die Umverteilung nicht kompensiert.

Es braucht frisches Geld. Doch das gibt es nicht. Apotheken fürchten um ihre Existenz. Auf die Straße gehen und gegen die Pläne protestieren sollen sie aber nicht, wenn es nach der Abda gehtobwohl viele Kolleginnen und Kollegen genau das als nötig ansehen.

94 Prozent halten einen Protest für angemessen

Allen voran die Inhaber:innen und Filialleiter:innen. Jeweils 94 Prozent halten einen Protest als Reaktion auf den Entwurf für angemessen. Kein Wunder, sie sind von den Änderungen besonders stark betroffen: Geht es nach dem BMG, braucht es keine Filialleitungen mehr, weil Inhaber:innen Haupt-, Filial- und Zweigapotheke künftig selbst leiten sollen dürfen. Dazu genügt es, acht Stunden in der Woche in der Haupt- sowie Filialapotheke zu sein.

Die meisten würden auch wirklich auf die Straße gehen und die Türen schließen. 90 Prozent der Inhaber:innen und 87 Prozent der Filialleiter:innen würden sich selber an Protesten und/oder Demonstrationen beteiligen.

Aktionen sollen jetzt kommen

Warten wollen die Befragten nicht. Ein Viertel spricht sich für einen Protest noch im Juni aus, 43 Prozent für Juli – aber auch August und September kommen in Frage (11 Prozent beziehungsweise 18 Prozent).

Auch die Frage, wie lange der Protest andauern soll, beantworten die Kolleg:innen: Einen Tag, sagt ein Viertel der Befragten, ein Drittel spricht sich für zwei Tage aus und knapp ein Viertel für drei Tage. Außerdem können sich 33 Prozent vorstellen, auch länger als drei Tage zu protestieren.

Zur Methodik: An der aposcope-Befragung zur Apothekenreform nahmen vom 24. bis 25. Juni 2024 insgesamt 367 Apotheker:innen, PKA und PTA teil.

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