Protest in Hannover: „Ich denke, es wird ziemlich still“

„Aktuell, nach Umfragen unter Kollegen, werden eher Abordnungen nach Hannover geschickt“, berichtet Holz, der am Kundgebungstag ebenfalls vor Ort sein wird. Dass Apotheken am Mittwoch schließen werden, sei zumindest in seinem Kreis Wolfsburg/Gifhorn nicht geplant. Ob er seine Apotheke zur Mittagszeit dichtmacht, sei derzeit noch in der Überlegung und erfolge nur in Absprache mit umliegenden Kolleginnen und Kollegen. „Wir machen mit Flyern auf den Kundgebungstag aufmerksam und informieren die Kunden über einen Aushang im Schaufenster“, erklärt er.

Seine Befürchtung: „Ich denke, es wird leider ziemlich still.“ Das liege auch daran, dass es vielen Inhaberinnen und Inhabern nicht mehr gut gehe. Aufgrund des Fachkräftemangels sei es zudem schwierig, überhaupt jemanden zur Kundgebung schicken zu können oder gar einen Tag „freizumachen“ und die Apotheke – wenn auch nur für wenige Stunden – zu schließen.

Dennoch hält er es für zentral, wenn machbar, an der Kundgebung in Hannover teilzunehmen und auf den Protesttag mit Flyern und Plakaten aufmerksam zu machen. „Viele Kunden wissen nach wie vor nichts über die aktuelle Situation, in der die Apotheken stecken. Vielleicht fehlt da zum Teil auch das Interesse“, vermutet Holz. Zumindest in Wolfsburg sei die Stimmung wegen der aktuellen VW-Krise ohnehin im Keller, „da gehen wir Apotheken mit unseren Sorgen unter“, so sein Eindruck.

So viele wie möglich

Auch für das Team der Rats-Apotheke in Ebstorf in der Lüneburger Heide ist die Kundgebung ein wichtiger Termin. Zuletzt hatte das Apothekenteam mit einem 7,5-Meter-Transparent auf die Lieferengpassproblematik aufmerksam gemacht. „Wir planen zumindest, dass Kollegen dort sein werden, sofern wir das personell einrichten können“, erklärt Schulze. Derzeit macht ein hoher Krankenstand der Apotheke zu schaffen.

Darüber hinaus sind zwei Personen aus dem Team am Mittwoch bereits zu einer Ausbildungsbörse in einer Schule vor Ort eingespannt. „Das wollten wir natürlich nicht absagen. Dafür ist das Thema Nachwuchs viel zu wichtig.“ Eine Kollegin werde in ihrer Freizeit zur Kundgebung nach Hannover fahren. „Wenn wir gesundheitlich im Team stark genug aufgestellt sind, werden wir es möglich machen, dass die eine oder andere Person zusätzlich mitfahren kann“, versichert Schulze.

Ablauf am Mittwoch

Die Kundgebung wird vom LAV-Vorstandsvorsitzenden Berend Groeneveld um 13 Uhr eröffnet. Als Redner sind Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi, der FDP-Landesvorsitzender und stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag, Konstantin Kuhle, der CDU-Landtagsabgeordneter Eike Holsten und Christian Burgdorf, Vorsitzender des Arbeitgeberverbands Niedersächsischer Apotheken, angekündigt. Weitere Landtagsabgeordnete aus Niedersachsen werden nach Angaben des LAV ebenfalls teilnehmen.