„Anderen Ländern die Medikamente wegkaufen“

Pro Generika: Krisenmodus statt Versorgung Patrick Hollstein, 24.08.2023 15:47 Uhr

Bork Bretthauer von Pro Generika fordert für die Engpässe echte Lösungen statt Notimporte. Foto: Svea Pietschmann
Berlin - 

„Das ist das Eingeständnis: Das Engpass-Gesetz ALBVVG reicht nicht“, kommentiert Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, die Erstellung einer Dringlichkeitsliste. „Das BMG schaltet in den Notstandsmodus und erkennt damit an, dass alle bisher ergriffenen Maßnahmen wirkungslos sind.“

Erst im Frühsommer habe Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigt, mit dem ALBVVG „auf den Schlag“ die Knappheit von Kinderarzneimitteln beseitigen zu können. „Wer jetzt den Mangel ausruft, hat zu spät erkannt: Auf den Schlag verbessert sich gar nichts“, kommentiert Bretthauer.

Er fordert eine sofortige Nachbesserung des ALBVVG. „Eine Preiserhöhung und der Wegfall von Rabattverträgen bei Kinderarzneimitteln war ein wichtiger erster Schritt. Allerdings ermöglicht das eine gerade mal kostendeckende Produktion. Es setzt keinerlei Anreize, damit wieder mehr Unternehmen auch Kinderarzneimittel produzieren. Und nur das kann unsere Versorgung sicherer machen.“

Mit Blick auf die zu erwartenden Engpässe sagt er: „Unsere Unternehmen produzieren rund um die Uhr, damit Engpässe nicht wieder auftreten. Auch das Gesundheitsministerium will eine Mangelsituation offenbar nicht noch einmal erleben. BMG und Ampelfraktionen müssen endlich Lösungen finden, die nachhaltiger wirken, als mit hektisch gefällten Entscheidungen anderen Ländern die Medikamente wegzukaufen. Das ist erneut Krisenmodus – und keine Strategie zur Verbesserung der Lage.“